Nordwest-Zeitung

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US-Sdhauspiel­er Tom Hanks legt Band mit Kurzgeschi­chten vor

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Tom Hanks: „Schräge Typen, Stories“, Piper, München, 345 S., 22,70 Euro. NEW YORK/M?NCHEN – Tom Hanks mag Schreibmas­chinen. „Ich benutze fast jeden Tag eine von Hand angetriebe­ne Schreibmas­chine“, schrieb der Hollywood-Star einmal in einem „New York Times“-Gastbeitra­g mit dem Titel „Ich bin Tom. Ich tippe gerne. Verstanden?“. „Meine Schneckenp­ost-Briefe, Dankeskärt­chen, Notizen, Aufgabenli­sten und groben Skriptentw­ürfe sind chaotische Angelegenh­eiten – aber sie zu erstellen, befriedigt mich wie kaum eine andere tägliche Aufgabe.“Er besitze sogar mehrere Schreibmas­chinen. „Alles, was man auf der Schreibmas­chine tippt, klingt bedeutend. Die Wörter formieren sich in Mini-Explosione­n.“

Büchersta@el

Auch sein Schriftste­llerDebüt sollte auf der Schreibmas­chine entstehen. „Das habe ich aber nur fünf Seiten lang durchgehal­ten.“Trotzdem wimmelt es in der Kurzgeschi­chten-Sammlung „Schräge Typen“(Originalti­tel: „Uncommon Type: Some Stories“) nur so von Schreibmas­chinen: Auf dem Titel der US-Originalfa­ssung ebenso wie auf der jetzt erschienen­en deutschen Ausgabe sind runde Tasten zu sehen, und in fast jeder der rund ein Dutzend Geschichte­n kommt irgendwo eine Schreibmas­chine vor.

Zwei Jahre lang habe er an dem Buch gearbeitet, hatte Unter die Schriftste­ller gegangen: der US-amerikanis­che Schauspiel­er Tom Hanks in Berlin vor dem Brandenbur­ger Tor, links: der Umschlag seines ersten Buches

der aus Filmen wie „Forrest Gump“, „Philadelph­ia“oder „Apollo 13“bekannte zweifache Oscarpreis­träger im Vorfeld erzählt. Währenddes­sen habe er Filme in New York, Berlin, Budapest und Atlanta gedreht und überall geschriebe­n. „Ich habe in Hotels bei Presse-Tourneen geschriebe­n, ich habe im Urlaub geschriebe­n. Ich habe im Flugzeug, zu Hause und im Büro geschriebe­n“. Außerdem lese er viel. „Ich stapele Bücher auf, drei Reihen je sechs oder acht Bücher und dann arbeite ich mich durch die Stapel.“

Der 61-Jährige hatte schon länger mit der Schriftste­llerei geliebäuge­lt. 2006 schickte er eine Kurzgeschi­chte an seine Freundin und Kollegin Nora Ephron, die ihm half, die Erzählung in der „New York Times“unterzubri­ngen – aber sie vorher auch gründlich redigierte. „Erstarrend“und „erschrecke­nd“sei ihre in der

Branche gefürchtet­e Kritik gewesen, erinnert sich Hanks. Ephron, die Autorin von Drehbücher­n wie „Schlaflos in Seattle“und „e-m@il für Dich“, starb 2012 – aber für Hanks bleibt sie die große Inspiratio­n. „Für Rita und alle Kinder“– also seiner Ehefrau Rita Wilson und seinen vier Kindern – hat Hanks sein Buch gewidmet. Dahinter steht: „Wegen Nora“.

Ordentlich­er Schreiber

Die Geschichte­n in „Schräge Typen“sind sehr unterschie­dlich. Einige Figuren ziehen sich durch mehrere Erzählunge­n. Andere Geschichte­n spielen in völlig anderen Zeitzonen und Umgebungen, manche in der heutigen Zeit, andere in der Vergangenh­eit. Hanks schreibt von Freunden, von Kinostars, von einem kleinen Jungen und seiner frisch geschieden­en Mutter und

vom Krieg.

Das liest sich genauso unterschie­dlich, mal unterhalts­am, mal etwas dröge – und so sind dann auch die US-Kritiken gemischt. Hanks sei zwar ein „ganz ordentlich­er Schreiber“, kommentier­t beispielsw­eise der „Guardian“, aber die Geschichte­n seien „zum Vergessen, irgendwo im Nichts, berührt von der besonderen Banalität bloßer Kompetenz“.

Hanks, der sich als Schauspiel­er längst Ruhm und Geld erworben hat, gibt vor, sich davon nicht beirren zu lassen. „Schau, ich bin 61“, sagte er jüngst der „New York Times“. „Ich habe keine Zeit darüber zu lesen, wie gut oder schlecht ich etwas gemacht habe. Lasst es einfach da sein, und die Menschen müssen dann eben mit der Tatsache umgehen, dass ich der berühmte Typ bin, der seinen Namen in die Zeitung bekommen hat.“

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BILD: BRITTA PEDERSEN
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