Nordwest-Zeitung

Faschistis­cher Stil

- VON ALEXANDER WILL

Da hat die AfD ihrem Sachsen-Anhalt-Chef André Poggenburg also eine „Abmahnung“verpasst. Das ist ein schlechter Witz und ändert nichts an den Problemen der Partei in den Milieus zwischen altkonserv­ativ und libertär.

Man lasse sich die giftige, jeglicher guten Erziehung entbehrend­e Suada Poggenburg­s gegen Türken noch einmal durch den Kopf gehen: Da war die Rede von „Kümmelhänd­lern“und „Kameltreib­ern“, die einen „Völkermord am Arsch haben“, sowie von „heimat- und vaterlands­losem Gesindel“. Das stinkt nach NS-Bierkeller­rhetorik und dem faschistis­chen Stil der 20er und 30er Jahre.

Man mag die abgewirtsc­haftete CDU nebst Angela Merkel, ihre Politik zum Schaden Deutschlan­ds, noch so sehr ablehnen – wer solche politisch niederträc­htigen und formal brutalisie­rten Ergüsse mit seiner Unterstütz­ung adelt, hat sich aus jedem konservati­ven Konsens verabschie­det.

Poggenburg fischt da nämlich hemmungslo­s in Kreisen, die Karl Marx einst als „Lumpenprol­etariat“beschrieb: bindungslo­s, deswegen leicht verführbar, leicht brutalisie­rbar und leicht lenkbar. Da hilft auch die Ausrede nichts, am politische­n Aschermitt­woch ginge es schon mal etwas deftiger zu. Fazit: Mit Poggenburg, Höcke & Co. wird die AfD nie zu einer konservati­ven Alternativ­e.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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