Das „Who is who“der Weltpolitik in München
Erstmals ist Israels Ministerpräsident zu Gast – Trump und Merkel verzichten
MÜNCHEN – Eins ist klar: USPräsident Donald Trump wird nicht kommen. Auch Angela Merkel verzichtet dieses Jahr als nur geschäftsführende Bundeskanzlerin auf einen Auftritt bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Neun wichtige Köpfe der Konferenz: Sigmar Gabriel (58): Zuerst war von einer Absage die Rede, nun will er doch kommen. Dem geschäftsführenden Außenminister, bisher Vizekanzler und von 2009 bis 2017 der am längsten amtierende SPD-Chef seit Willy Brandt, droht der Sturz in die politische Bedeutungslosigkeit. Wie wird Gabriel sich auf der Sicherheitskonferenz verhalten? Herbert Raymond McMaster (55): Der Drei-SterneGeneral ist seit einem Jahr Sicherheitsberater von Donald Trump. Er vertritt den Präsidenten im „Bayerischen Hof“. „H.R.“galt lange als moderate Stimme im Weißen Haus. Mit Blick auf Nordkorea vertritt er eine harte Linie. Neben McMaster wird auch Verteidigungsminister James Mattis die US-Regierung vertreten. Benjamin Netanjahu (68): Der rechtsorientierte Regierungschef Israelsverfolgt den Palästinensern gegenüber eine Politik der Stärke. Der Friedensprozess liegt seit fast vier Jahren brach. Netanjahu gilt außerdem als schärfster Kritiker des internationalen Atomabkommens mit dem Iran. Es ist sein erster Auftritt in München – der Besuch des israelischen Ministerpräsidenten wird von Korruptionsvorwürfen in seiner Heimat überschattet Sergej Lawrow (67): Der russische Außenminister kann mehr als 45 Jahre diplomatische Erfahrung in die Waagschale werfen. Lawrow gilt als „Mann fürs Feine“von Kremlchef Wladimir Putin. Am Rande der Sicherheitskonferenz wird es ein Treffen zur Ukraine-Krise im sogenannten NormandieFormat geben, also mit Deutschland, Frankreich, der Ukraine und Russland. Binali Yildirim (62): Der türkische Ministerpräsident gründete mit Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan die islamisch-konservative AKP. Durch die Aushöhlung demokratischer Rechte in der Türkei und Tausende Verhaftungen nach dem Putschversuch sind die Beziehungen zu den westlichen Nachbarn nicht einfacher geworden. Auch der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu wird in München erwartet. Mohammed schawad Sari (58): Irans Außenminister gilt als Architekt des Atomabkommens. US-Präsident Donald Trump hält zwar vorerst an dem Atomdeal fest, will aber den Druck auf die Regierung in Teheran verschärfen. Auch die aktuellen Spannungen mit Israel und die Rolle des Iran im syrischen Bürgerkrieg dürften Sarif in München beschäftigen. !del al" schubair (56): Obwohl nicht Mitglied der saudischen Königsfamilie, vertritt der 56-Jährige das Land seit fast drei Jahren international. Als langjähriger Botschafter des sunnitischen Königreichs in den USA verfügt er über enge Kontakte nach Washington. In den Konflikten mit dem schiitischen Iran und dem Nachbarn Katar zeigt er sich ebenso hart wie im Jemen-Konflikt - was er in München bekräftigen dürfte. #heresa May (61): Die Zukunft Europas, die europäische Einigung, soll dieses Jahr ein Schwer- punkt in München werden. Die EU ist mit Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und mehreren Kommissaren vertreten. May setzt da den personellen Kontrapunkt. Seit die Briten sich 2016 knapp für einen EU-Austritt ausgesprochen haben, verfolgt sie als Premierministerin einen unnachgiebigen Kurs. Zwar gibt es eine erste Grundsatzeinigung über den Brexit, doch die Verhandlungen sind zäh, die künftigen Beziehungen völlig offen. Sebastian $ur% (31): Er ist ein politisches Ausnahmephänomen, der die konservative ÖVP zu alter Stärke führte und nun mit der rechten FPÖ in Wien koaliert. Bereits als österreichischer Außenminister hat Kurz immer wieder Merkels „Willkommenspolitik“kritisiert – nun wurde er mit markigen Anti-Migranten-Sprüchen der jüngste Regierungschef Europas. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn verglich ihn sogar mit Trump. Kurz will Macht und Geld für Brüssel beschränken.