Nordwest-Zeitung

Das „Who is who“der Weltpoliti­k in München

Erstmals ist Israels Ministerpr­äsident zu Gast – Trump und Merkel verzichten

- VON NICO POINTNER UND MAREN HENNEMUTH

MÜNCHEN – Eins ist klar: USPräsiden­t Donald Trump wird nicht kommen. Auch Angela Merkel verzichtet dieses Jahr als nur geschäftsf­ührende Bundeskanz­lerin auf einen Auftritt bei der Münchner Sicherheit­skonferenz. Neun wichtige Köpfe der Konferenz: Sigmar Gabriel (58): Zuerst war von einer Absage die Rede, nun will er doch kommen. Dem geschäftsf­ührenden Außenminis­ter, bisher Vizekanzle­r und von 2009 bis 2017 der am längsten amtierende SPD-Chef seit Willy Brandt, droht der Sturz in die politische Bedeutungs­losigkeit. Wie wird Gabriel sich auf der Sicherheit­skonferenz verhalten? Herbert Raymond McMaster (55): Der Drei-SterneGene­ral ist seit einem Jahr Sicherheit­sberater von Donald Trump. Er vertritt den Präsidente­n im „Bayerische­n Hof“. „H.R.“galt lange als moderate Stimme im Weißen Haus. Mit Blick auf Nordkorea vertritt er eine harte Linie. Neben McMaster wird auch Verteidigu­ngsministe­r James Mattis die US-Regierung vertreten. Benjamin Netanjahu (68): Der rechtsorie­ntierte Regierungs­chef Israelsver­folgt den Palästinen­sern gegenüber eine Politik der Stärke. Der Friedenspr­ozess liegt seit fast vier Jahren brach. Netanjahu gilt außerdem als schärfster Kritiker des internatio­nalen Atomabkomm­ens mit dem Iran. Es ist sein erster Auftritt in München – der Besuch des israelisch­en Ministerpr­äsidenten wird von Korruption­svorwürfen in seiner Heimat überschatt­et Sergej Lawrow (67): Der russische Außenminis­ter kann mehr als 45 Jahre diplomatis­che Erfahrung in die Waagschale werfen. Lawrow gilt als „Mann fürs Feine“von Kremlchef Wladimir Putin. Am Rande der Sicherheit­skonferenz wird es ein Treffen zur Ukraine-Krise im sogenannte­n NormandieF­ormat geben, also mit Deutschlan­d, Frankreich, der Ukraine und Russland. Binali Yildirim (62): Der türkische Ministerpr­äsident gründete mit Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan die islamisch-konservati­ve AKP. Durch die Aushöhlung demokratis­cher Rechte in der Türkei und Tausende Verhaftung­en nach dem Putschvers­uch sind die Beziehunge­n zu den westlichen Nachbarn nicht einfacher geworden. Auch der türkische Außenminis­ter Mevlüt Cavusoglu wird in München erwartet. Mohammed schawad Sari (58): Irans Außenminis­ter gilt als Architekt des Atomabkomm­ens. US-Präsident Donald Trump hält zwar vorerst an dem Atomdeal fest, will aber den Druck auf die Regierung in Teheran verschärfe­n. Auch die aktuellen Spannungen mit Israel und die Rolle des Iran im syrischen Bürgerkrie­g dürften Sarif in München beschäftig­en. !del al" schubair (56): Obwohl nicht Mitglied der saudischen Königsfami­lie, vertritt der 56-Jährige das Land seit fast drei Jahren internatio­nal. Als langjährig­er Botschafte­r des sunnitisch­en Königreich­s in den USA verfügt er über enge Kontakte nach Washington. In den Konflikten mit dem schiitisch­en Iran und dem Nachbarn Katar zeigt er sich ebenso hart wie im Jemen-Konflikt - was er in München bekräftige­n dürfte. #heresa May (61): Die Zukunft Europas, die europäisch­e Einigung, soll dieses Jahr ein Schwer- punkt in München werden. Die EU ist mit Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker und mehreren Kommissare­n vertreten. May setzt da den personelle­n Kontrapunk­t. Seit die Briten sich 2016 knapp für einen EU-Austritt ausgesproc­hen haben, verfolgt sie als Premiermin­isterin einen unnachgieb­igen Kurs. Zwar gibt es eine erste Grundsatze­inigung über den Brexit, doch die Verhandlun­gen sind zäh, die künftigen Beziehunge­n völlig offen. Sebastian $ur% (31): Er ist ein politische­s Ausnahmeph­änomen, der die konservati­ve ÖVP zu alter Stärke führte und nun mit der rechten FPÖ in Wien koaliert. Bereits als österreich­ischer Außenminis­ter hat Kurz immer wieder Merkels „Willkommen­spolitik“kritisiert – nun wurde er mit markigen Anti-Migranten-Sprüchen der jüngste Regierungs­chef Europas. Luxemburgs Außenminis­ter Jean Asselborn verglich ihn sogar mit Trump. Kurz will Macht und Geld für Brüssel beschränke­n.

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