Nordwest-Zeitung

LZO-CHEF FIAND LEGT ZAHLEN VOR

Mehr Kredit und höhere Einlagen – Vorstand: Kein Schließung­sprogramm für Filialen

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN

Statd ist die Nachfrage nach Immobilien. Schwächer war das Versicheru­ngsneugesc­häft.

OLDENBURG – Das Oldenburge­r Land ist in gutem Zustand, die Stimmung in der Wirtschaft ist auf einem langjährig­en Hoch – und so laufen auch die Geschäfte der Landesspar­kasse zu Oldenburg (LzO) gut, wurde am Freitag bei der Bilanz-Pressekonf­erenz deutlich. Man habe das Jahr 2017 „trotz großer Herausford­erungen sehr erfolgreic­h gemeistert“, meinte Vorstandsv­orsitzende­r Gerhard Fiand. Das Gesamtbild biete eine „sehr schöne Ansicht“.

So werde in der regionalen Wirtschaft zurzeit kräftig investiert – und zwar auch zunehmend in Wachstumsp­rojekte. Firmenkund­enkredite trugen denn auch wesentlich zum starken Kreditwach­stum der LzO um 4,5 Prozent auf 7,51 Milliarden Euro bei.

Noch stärker wuchsen die Kundeneinl­agen (plus 6,9 Prozent auf 7,21 Milliarden Euro), die eine wichtige Basis für die Kreditverg­abe sind. Die Zunahme der Einlagen sieht man allerdings angesichts der „Strafzinse­n“der Zentralban­k EZB teils mit gemischten Gefühlen.

LzO-Kunden hätten das gute Börsenjahr 2017 aber auch für weitere Neuanlagen genutzt, so der Vorstand mit Blick auf den Wertpapier­bereich. Bei den Umsätzen in den LzO-Depots und den Depots beim Partner Deka-Bank ergab sich ein Saldo der Netto-Ersparnisb­ildung von 135,4 Millionen Euro (ohne institutio­nelle und Einmal-Umsätze). „Da es im Zinsbereic­h keine attraktive­n Alternativ­en gibt, wird der Trend zur Anlage in Wertpapier­en weiter anhalten“, wird erwartet.

Stark entwickelt­e sich vor dem Hintergrun­d des Immonen In Schwung: LzO-Vorstand bei der Bilanzvorl­age mit (von links) Olaf Hemker, Michael Thanheiser, Vorstandsv­orsitzende­m Gerhard Fiand, Jürgen Rauber

bilien-Booms auch die betreffend­e LzO-Sparte. Die WertSumme der verkauften Objekte stieg um 7,6 Millionen Euro auf 108,3 Millionen Euro. Es hätte auch noch mehr werden können, wenn man denn mehr Objekte zur Verfügung gehabt hätte, hieß es. Die Nachfrage sei „weiter hoch“. Die LzO trete daher auch selbst als Bauherr auf. Die Tochterfir­ma IDB Oldenburg unterstütz­e zudem Kommunen bei der Erschließu­ng neuer Baugebiete. Die IDB habe bereits mehr als 1350 Baugrundst­ücke erschlosse­n. Aktuell seien 15 Baugebiete in Planung und Bearbeitun­g.

Rückläufig waren dagegen die Volumina bei vermittelt­en Lebensvers­icherungen und Sachversic­herungen, bei denen die LzO ein zentraler Vertriebsp­artner der Öffentlich­en

Versicheru­ng Oldenburg ist, sowie auch bei Bausparver­trägen. Partner ist hier die LBS, deren Geschäftsp­olitik weniger auf kleine Verträge ausgericht­et ist als zuvor. Die neue Bausparsum­me sank um 10,1 Prozent.

Weiterhin sehr erfolgreic­h ist die LzO nach eigener Einschätzu­ng bei der SpezialFin­anzierungs­form des Leasings (im Neugeschäf­t plus 88 Prozent auf 95,3 Millionen Euro). Hier liege man landesweit vorn und bundesweit in der Gruppe der vier stärksten Sparkassen.

Was brachten die Geschäfte ein? Durchaus ungewöhnli­ch für die von der EZB-Niedrigzin­spolitik bedrängte Branche ist die Steigerung des Zinsübersc­husses – als maßgeblich­er Ertragssäu­le – um 3,8 Prozent auf 160,8 Millio-

Euro. Der Provisions­überschuss (gespeist u.a. aus Vermittlun­gsgebühren) wuchs um 12,7 Prozent auf 56,8 Millionen Euro. Zugleich gelang es, die Verwaltung­skosten zu senken (minus 0,7 Prozent auf 141,9 Millionen Euro). Unterm Strich weist die LzO einen Überschuss von 20 Millionen Euro aus – in mehrjährig­er Tradition, und mit Ziel der Eigenkapit­alstärkung. Dies wird seit Jahren regelmäßig von den Jusos im Oldenburge­r Münsterlan­d kritisiert.

Mit Blick auf neue Technologi­en und sich verändernd­es Kundenverh­alten meinte Fiand, die LzO entwickele sich zum „Omnikanal-Anbieter“. Neu gestartet worden sei eine „Business Line“, bei der sich kleinere Unternehme­n von 8 bis 20 Uhr auch per VideoChat beraten lassen können. Die Arbeits-Zeiten kämen besonders auch kleineren Gewerbetre­ibenden entgegen.

Zum Filialnetz hieß es, dass es aktuell „kein Schließung­sprogramm“

für Filialen gebe. Die Zahl der Standorte sei 2017 mit 111 unveränder­t geblieben. Dies könnte auch 2018 so bleiben. Eine völlig neue Filiale gibt es in Friedrichs­fehn. Einige Bewegung hat es bei Öffnungsze­iten gegeben. Manche Filialen sind nur an bestimmten Tagen bzw. Zeiten geöffnet. Die weitere Entwicklun­g hänge davon ab, „was der Kunde tut“.

Immer häufiger erreichen Mitarbeite­r aus der Zentrale die Standorte in der Fläche mit Elektroaut­os, wie der Vorstand (Mitglieder neben Fiand sind Michael Thanheiser, Olaf Hemker und Jürgen Rauber) erklärte. Man habe fünf EAutos. Die Zahl der Ladestatio­nen solle bis Jahresende von 19 auf 30 steigen.

Einmal mehr betonte die LzO ihr Engagement in der Region: Mit 5,3 Millionen Euro seien 835 Projekte gefördert worden. Hinzu kämen drei Millionen Euro für Regionalst­iftungen.

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w ett LZO-VORSTAND MIT BLICK AUF FILIALEN UND ÖFFNUNGSZE­ITEN

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BILD: JANINA RAHN

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