Nordwest-Zeitung

Viele alte Diesel noch ohne neue Software

SPD nimmt Hersteller in Pflicht

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BERLIN/FLENSBURG/DPA – Bei den zugesagten freiwillig­en Updates von Abgas-Software zur Vermeidung von Fahrverbot­en sind die Autobauer bisher nur mäßig vorangekom­men – auch wegen fehlender behördlich­er Vorgaben. Eine Umfrage der Deutschen Presseagen­tur unter den großen deutschen Hersteller­n ergab, dass wenige Tage vor der Entscheidu­ng des Bundesverw­altungsger­ichts längst nicht alle versproche­nen neuen Programme in den Fahrzeugen aufgespiel­t werden konnten.

Die Konzerne begründen das damit, dass ihnen das für die Genehmigun­g zuständige Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) noch nicht die dafür nötigen Anforderun­gen genannt hat. Eine konkrete Gesamtzahl der bislang umgesetzte­n Nachrüstun­gen gibt es nicht.

Nach dem VW-DieselSkan­dal mit verpflicht­enden Rückrufen wegen Manipulati­onen bei der Abgasreini­gung hatten die deutschen Hersteller beim Dieselgipf­el im August angeboten, „freiwillig­e“Nachbesser­ungen an der Software vorzunehme­n. Das KBA habe bislang jedoch insbesonde­re die angepeilte­n Einsparzie­le für schädliche Stickoxide (NOx) nicht genau festgelegt, heißt es in Firmenkrei­sen. Sobald die Maßstäbe bekannt sind, könnten nach Einschätzu­ng von VW bis zu 5,3 Millionen Wagen der eigenen Konzernmar­ken sowie von Daimler, BMW und Opel von den Updates „profitiere­n“.

Am Donnerstag, 22. Februar, dürfte das Bundesverw­altungsger­icht in Leipzig den rechtliche­n Rahmen für mögliche Fahrverbot­e in den Kommunen abstecken.

Derweil dringt die SPD auf Nachbesser­ungen an Motoren älterer Diesel für sauberere Luft in deutschen Städten mit Kostenbete­iligung der Autobauer. „Wer allgemeine Fahrverbot­e für Dieselfahr­zeuge verhindern will, der kommt an der technische­n Umrüstung nicht vorbei“, sagte SPD-Faktionsvi­ze Sören Bartol. „Wer glaubt, dass die Industrie sich bei der Übernahme der Kosten für die Umrüstung komplett in die Büsche schlagen kann, ist auf dem Holzweg“, sagte er.

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