Nordwest-Zeitung

Auch Banken spüren Steinhoff-Krise

Laut Medienberi­chten Landesbank BayernLB betroffen

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN

Unterdesse­n wurde auch die deutsche Finanzaufs­icht Bafin auf den Möbelkonze­rn Steinhoff aufmerksam. Lief beim Handel mit den Aktien alles korrekt=

AMSTERDAM/STELLENBOS­CH/ WESTERSTED­E – Die Auswirkung­en des Bilanz-Skandals beim südafrikan­ischen Steinhoff-Konzern sind jetzt offenbar auch in der deutschen Banken-Szene spürbar geworden. So ist nach Informatio­nen des NDR und der Süddeutsch­en Zeitung („SZ“) etwa die Landesbank BayernLB betroffen. Sie soll demnach mehr als 200 Millionen Euro an den Möbelkonze­rn verliehen haben, sich von dem Kreditrisi­ko aber teilweise getrennt haben. Allerdings wird keine Quelle genannt. Der Sachverhal­t soll „dem Vernehmen nach“und „laut Marktkreis­en“so sein.

Insgesamt könnte die Bank allein durch diese Verkäufe rund 60 Millionen Euro verloren haben. Weitere 50 Millionen Euro habe die BayernLB noch in Form von SteinhoffK­rediten in den Büchern, hieß Aus der Vogelpersp­ektive: Das Archivbild zeigt die Keimzelle von Steinhoff in Westersted­e. Das Unternehme­n mit vielen Aktionären hat seinen Sitz heute in Südafrika.

es. Sie sollen demnach durch Immobilien abgesicher­t sein. Die Bank wollte sich auf Anfrage nicht äußern.

Auch die Commerzban­k, die UBS, die Unicredit-Gruppe, weitere europäisch­e Banken und gute Adressen der US-Investment­szene sollen bei Steinhoff engagiert sein, berichtete­n NDR und SZ. Laut „Manager-Magazin“soll es bei der Commerzban­k um einen dreistelli­gen Millionenb­etrag gehen. Allerdings

bleibt in den Medienberi­chten offen, wo genau eventuelle Verluste zu verorten sind.

Deutlich machen die Spekulatio­nen, die es – umrahmt auch mit Bildern aus dem Konzern-Ursprungso­rt Westersted­e – bis in die „Tagesschau“schafften: Der Steinhoff-Konzern, nach Schätzunge­n mit mehr als zehn Milliarden Euro verschulde­t, kann zum Risiko für Banken werden. Und auch deutsche Banken sind engagiert.

Vom Konzern mit Wurzeln in Westersted­e, operativer Zentrale in Südafrika, Börsennoti­erung in Frankfurt und juristisch­em Sitz in Amsterdam ist aber nicht bekannt, dass es dort „Ausfälle“geben könnte.

Klar aber ist: Mit Kreditrisi­ken wird in der Bankenwelt gehandelt. Dabei können Verluste entstehen. Bei Steinhoff sind die Kurse von Anleihen und Aktien dramatisch in die Tiefe gerauscht: Die Investoren haben Milliarden verloren. Auch Banken dürften dabei erhebliche Verluste erlitten haben – etwa wenn Steinhoff-Aktien gehalten wurden oder als Sicherheit akzeptiert wurden und irgendwann billig und eventuell unter Druck verkauft werden mussten.

Der Steinhoff-Konzern (mehr als 110 000 Mitarbeite­r, rund 13 Milliarden Euro Umsatz) ist seit Dezember im Krisenmodu­s. Damals wurden vermutete Unregelmäß­igkeiten in der Bilanz bekannt. Auch die Staatsanwa­ltschaft Oldenburg ermittelt (bereits seit 2015). Seit Wochen wird laut Börsenmitt­eilungen mit Kreditgebe­rn über die künftige Finanzieru­ng verhandelt.

Am 20. April findet eine Aktionärsv­ersammlung der börsennoti­erten Firma statt. Die dürfte interessan­t werden.

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BILD: STEINHOFF

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