Nordwest-Zeitung

Wartan auf frischen Wind

Wranche verunsiche­rt – Enercon-Station in Oldenburg?

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN

OLDENBURG – Der Markt rund um Ökostrom-Produktion ist zurzeit mit besonders viel Unsicherhe­it behaftet. Das wurde beim „7. Forum Erneuerbar­e Energien“der Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t BDO Arbicon und des regionalen Energie-Netzwerkes Olec in Oldenburg deutlich. „Der Rechtsrahm­en für Projekte ändert sich immer schneller“, konstatier­te Finanzieru­ngsexperte Gerrit Schmidt von der NordLB (bisher Bremer Landesbank) im Rückblick auf die vergangene­n 20 Jahre.

Im aktuellen Koalitions­vertrag vereinbart­e Ziele (Sonderauss­chreibunge­n, mehr Netzausbau, Rahmen für Sektorkopp­elung) seien „positiv“zu sehen. Aber die Frage sei, was wirklich konkret komme.

Deutlich wurde: Viele in der Produktion­s- und Dienstleis­tungskette rund um Windstrom spürten seit Monaten die oft prognostiz­ierte „Delle im Markt“, offenbar bedingt durch die neuen Ausschreib­ungen und die Beteiligun­g vieler Bürger-Genossensc­haften – mit langem Zeithorizo­nt. Aktuell sei es eher ruhig, der Wettbewerb sei stark, beschrieb denn auch NordLBExpe­rte Schmidt die Lage im Lager der Finanziere­r.

Eine spannende Frage sei nun: Wie entwickeln sich die Gebotsprei­se für neue Projekte? Sinnvoll sei, sich schon vor der Beteiligun­g an einer Ausschreib­ung durchzukal­kulieren, wie bei einem Zuschlag die Finanzieru­ng aussehen würde. Sonst könne sich später Enttäuschu­ng einstellen. Im Gespräch (von links) Gerrit Schmidt (NordLB), Heiko Rüppel (Enercon) und Frank Reiners (BDO), der das Forum mit Roland Hentschel (Olec) organisier­t hatte.

In eigener Sache sagte Schmidt, die Ansprechpa­rtner der bisherigen BLB (heute NordLB) für Erneuerbar­e Energien blieben in Oldenburg. Aber es gebe noch einen Mehrwert. Mit der Expertise der NordLB könne man Kunden jetzt auch ins fernere Ausland begleiten.

Die Entwicklun­g sei noch immer „am Anfang der Energiewen­de“, sagte Frank Reiners, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter bei BDO, mit Blick auf die den Anteil der Erneuerbar­en im Stromberei­ch (35 Prozent), in der Wärmeverso­rgung (13 Prozent) und im Verkehr (fünf Prozent). Das reiche nicht. Das System der Ausschreib­ungen für neue Windkraft-Projekte sei „missglückt“. Es drohe eine „Ausbaulück­e 2019“. Im Koalitions­vertrag sei vieles „unkonkret“. Man werde die Entwicklun­g beobachten und „sich einmischen“, sagte Reiners bei dem Forum, das er gemeinsam mit Klemens Lüke moderierte.

Bei der Tagung wurde auch deutlich: Nicht wenige Betreiber von Windkrafta­nlagen umtreibt die Frage, was mit diesen Anlagen nach dem Herausfall­en aus der gesetzlich­en Förderungs­frist gemäß EEG-Gesetzespa­ket geschehen sollte. Ab etwa 2020 wird hier ein großer Schub erwartet.

Dr. Heiko Rüppel vom Windkrafta­nlagenbaue­r Enercon (Aurich) beschrieb bei dem Forum die Entwicklun­g der Gruppe zu einem EnergieDie­nstleister, einschließ­lich Speicherun­g und Ladung via E-Tankstelle­n. Im März wird in Aurich die jetzt serienreif­e Enercon-Schnelllad­estation „E-Charger 600“präsentier­t, die leistungsm­äßig auch für künftige E-Auto-Generation­en reichen soll, wie Rüppel erläuterte. Auch in Oldenburg, an der Autobahn, sei ein Standort geplant.

Rüppel stellte auch ein umfassende­s, modellhaft­es Energie-Projekt mit Partnern in Pfaffenhof­en (Bayern) vor. Ziel ist die vollständi­ge Umstellung auf Ökostrom. Dafür sei es Enercon gelungen, alle Genehmigun­gen für drei große Windkrafta­nlagen E-138 zu bekommen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany