Nordwest-Zeitung

Machterhal­t: Kritik an Politikern

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Warum so negativ gleich in der Überschrif­t? Ein Kompromiss war nach dem Scheitern von Jamaika dringend geboten, Neuwahlen kosten viel Geld. Natürlich gibt es fast überall was zu verbessern, aber für mich hat jedes halbleere Glas einen sehr positiven Rest. Wer immer nur das Schlechte als erstes erklärt, schafft damit Argumente für Populisten jeder Farbe. Ich lebe über 80 Jahre auf dieser schönen Welt und kann beurteilen, was es bedeutet, mit Mangel und Armut klarzukomm­en.

Über die Karikatur von Haitzinger habe ich mich sehr gefreut, die sagt mehr als mancher Leitartike­l.

Hildegard Rose Oldenburg

Vielleicht nicht zu spät verhandelt das Bundesverf­assungsger­icht über die Rechtmäßig­keit des Mitglieder­votums zur Koalitions­vereinbaru­ng über eine Regierungs­beteiligun­g der SPD an der Großen Koalition.

Verwunderl­ich, dass es dazu eines Antrages bedarf, da doch das Gericht von sich aus tätig werden müsste, weil ein dringendes öffentlich­es Interesse daran besteht, ob Parteimitg­lieder in einer parlamenta­rischen Demokratie ein mehrheitli­ches Wahlergebn­is ihrem Parteiinte­resse nachbzw. unterordne­n können.

Sicher haben Parteien eine im Grundgeset­z verankerte­s Recht, an der Willensbil­dung der Bevölkerun­g mitzuwirke­n – ob davon jedoch das Recht abgeleitet werden kann, sich als Minderheit einer Koalitions­bildung aus einem „Partikular­interesse“zu verweigern und damit das Wählervotu­m gewisserma­ßen zu überlagern, bleibt zweifelhaf­t und bedarf aktuell der dringenden Klarstellu­ng durch das Bundesverf­assungsger­icht als Hüter des Grundgeset­zes!

Zumal sich die Notwendigk­eit der Koalitions­bildung zwangsläuf­ig aus dem Ergebnis der Bundestags­wahl ergibt

- wenn keine Partei die notwendige absolute Mehrheit für eine Regierungs­bildung erringt!

Dieser demokratis­che Folgeakt einer Wahl wird durch ein Parteimitg­lieder-Votum nicht nur infrage gestellt, sondern ad absurdum geführt! Aktuell wurde in der SPD von einer Parteimind­erheit durch die Aktivitäte­n für ein Mitglieder­votum extremer Druck auf die Koalitions­verhandlun­gen mit der Androhung des Scheiterns ausgeübt! Was die Koalitionä­re der anderen Parteien durchaus als Nötigung verstehen können, nicht dem Wahlergebn­is entspreche­nde, sondern übermäßige Anteile an Ministerie­n zu erringen - was ja im Ergebnis tatsächlic­h für die SPD der Fall ist!

Nötigung kann/darf nicht Wahlergebn­isse einseitig korrigiere­n! (...)

Volker Meyer Oldenburg

Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass es bei den Koalitions­verhandlun­gen in den vergangene­n Wochen und Monaten nicht um Inhalte, sondern nur um Ämter, Pöstchen und Ministerie­n ging, die SPD hat ihn jetzt ein-

drucksvoll geliefert. Ob Jamaika oder Groko, Machterhal­t und Altersvers­orgung der Granden aus allen Parteien waren das eigentlich­e Ziel. Seit vielen Jahren schon überfällig­e Reformen von Finanzen, Steuern, Gesundheit, Pflege, Arbeitsmar­kt, Umwelt, Digitalisi­erung usw. usw. Fehlanzeig­e! Weitere Beweise gefällig? Von Wahl zu Wahl werden die Parlamente größer und größer, kosten den Steuerzahl­er unverhältn­ismäßig viel Geld, das anderen Stellen (Schule, Ausbildung, Pflege) dringend fehlt aber die Politiker aller Parteien schaffen es nicht, ihre eigenen Pfründen auf ein gesundes und verantwort­ungsvolles Maß zu begrenzen. Selbst im Niedersäch­sischen Parlament wurden durch die neue Koalitions­regierung D8 (achtundneu­nzig) neue Stellen geschaffen und ein Haushalt mit einem in seiner Höhe noch nie dagewesene­n Volumen. Wenn an dieser Stelle behauptet wird, es ginge nur um Posten und Ämter, so ist das natürlich nicht ganz richtig. Für den Souverän fallen natürlich auch ein paar Brosamen ab, indem man hier und da bei einigen Politikfel­dern ein wenig an den Stellschra­uben nachjustie­rt hat. Mal eine

viertel Umdrehung nach rechts, mal eine viertel Umdrehung nach links. Selbst für ein halbe Umdrehung hat es nicht gereicht. Politikver­drossenhei­t lässt grüßen und die Rechtsauße­n in dieser Republik werden sich die Hände reiben.

Heinrich Schmidt Sande

Seit dem unrühmlich­en Zerfall des „untrennbar­en“Triumvirat­es Schröder-Scharping-Lafontaine braucht man sich bei der SPD doch über nichts mehr zu wundern. Nun bescheinig­t die Dame mit den Haaren auf den Zähnen dem Mann mit den Haaren im Gesicht „beachtlich­e menschlich­e Größe“.

Dabei hatte er doch vorher selber aufgrund beachtlich­er menschlich­er Kleinheit sich selbst die Grube gegraben! Außerdem hat er ja offensicht­lich nicht aus Selbsterke­nntnis diesen Rückschrit­t getan, sondern weil man ihm ein Angebot gemacht hat, das er nicht ablehnen konnte. Aber immerhin hat er Andrea Nahles den Parteivors­itz

überlassen. Da muss sie wohl ein paar Dankeswort­e platzieren.

Jörg Kuhlmann Oldenburg

Dass Martin Schulz nach massivem Druck aus allen Richtungen – insbesonde­re aus dem Landesverb­and Nordrhein-Westfalen – nun auf das Amt des Außenminis­ters verzichten musste, ist ein gutes Zeichen dafür, dass die SPD ihren Kompass noch nicht komplett verloren hat.

Dass Schulz dafür von vielen hochrangig­en Genossinne­n und Genossen nun auch noch in den Himmel gelobt wird, ist allerdings nicht wirklich nachvollzi­ehbar, denn sein (erzwungene­r) Verzicht ist nicht Ausdruck „menschlich­er Größe“, sondern vielmehr die logische KonseEuenz aus seiner durch mehrfachen Wortbruch selbst produziert­en Unglaubwür­digkeit.

Welch ein Glück für die SPD, dass dieser „VollblutPo­litiker“sich nun endlich selbst aus der Führungsri­ege hinauskata­pultiert hat, bevor der von ihm angerichte­te Schaden noch größer wird.

Peter Melzner Oldenburg

 ?? DPA-BILD: ANDREAS ARNOLD ?? Eine Figur von Martin Schulz fährt auf einem Motivwagen am Rosenmonta­g als „Rohr-Krepierer“durch die Straßen von Mainz.
DPA-BILD: ANDREAS ARNOLD Eine Figur von Martin Schulz fährt auf einem Motivwagen am Rosenmonta­g als „Rohr-Krepierer“durch die Straßen von Mainz.

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