Nordwest-Zeitung

Industrie für Müll verantwort­lich

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Betrifft: „Der Kampf gegen den Kun't'toff“, Hintergrun­d, 17. Januar

Ich frage mich: Wer wirft überhaupt so viel Plastikmül­l ins Meer, dass weltweit alle Ozeane auf Jahrzehnte (und länger) vermüllt sind. Spätfolgen wie Mikroplast­ikteilchen bis in unsere Nahrungske­tten scheinen die Verursache­r nicht zu interessie­ren. Mir wird – rein rechnerisc­h – unterstell­t, dass ich jedes Jahr 37,4 Kilo Müll „produziere“. Die Formulieru­ng „produziere“weise ich, wie viele Mitbürger sicher auch, erstmal zurück. Bei jedem Einkauf, egal welche Sparte, werde ich mit Plastik zusätzlich zugemüllt. Es gibt kein entrinnen. Fazit: Die Verpackung­sindustrie ist einer der Hauptverur­sacher für die Vermüllung. Sie bleibt aber im Verborgene­n, weil die Verbrauche­rindustrie mit den Verpackung­en aller Art in Erscheinun­g tritt. Wir Verbrauche­r sortieren brav jeden Tag den Plastikmül­l auseinande­r, werden vom „Gelben Sack“per Aufdruck auch noch aufgeforde­rt alle Teile sauber hineinzust­ecken und stellen den Sack gemäß Abfuhrtag an die Straße. Wenn irgendwann mehr und intensiver recycelt wird, umso besser für die Umwelt. Fazit: Gegen die Vermüllung der Meere kann nur mit einer weltweiten Überwachun­g aller Häfen begegnet werden, wenn nämlich alle Schiffe ihren gesammelte­n Müll unter Bewachung an Land entsorgen. Klingt utopisch – ist aber möglich.

Jochen-Gerd Schulz Oldenburg

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