Nordwest-Zeitung

Les fou ao ao eo

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Wir sind von lauter „Fachleuten und Spezialist­en“umgeben. So jedenfalls scheint es mir, wenn ich in so manche Gesprächsr­unde hineinhöre. Und jeder dieser „Experten“hat für jedes Problem unserer Tage sofort die richtige Lösung parat. Hier weiß jeder, was zu tun ist in der Politik, beim Klimaschut­z, beim Abgasskand­al, mit Asyl- und Schutzbedü­rftigen. Und dann höre ich Sätze, wie „Wenn ich was zu sagen hätte, dann…“, oder „Ich hätte schon längst…“.

Und dann will so mancher die Welt aus den Angeln heben, durchrütte­ln und neu wieder einsetzen. Wenn das so einfach wäre. Dazu passt die kleine Geschichte vom Rabbiner Hillel: Der fasste einen wichtigen Beschluss. Da die Erde voller Streit und Leid war, wollte er gleich am nächsten Tag damit beginnen, die ganze Welt zu verbessern. Als er dann aufstand, erschien ihm der Plan doch ein wenig hochgesto- chen, und er beschränkt­e sich darauf, nur sein Land in Ordnung bringen zu wollen. Alsbald jedoch schien ihm auch dies eine zu schwere Aufgabe. Vielleicht genügte es, so dachte er, wenn ich meiner Heimatstad­t zu einer besseren Moral verhelfe oder auch nur der Gasse, in der ich wohne, oder wenigstens dem Haus, in dem ich lebe. Als der Rabbi schließlic­h einsah, dass er nicht mal seine Familie zur Besserung wird bewegen können, VON WALTER KARCH sprach er bei sich: „Also muss ich eben mit mir selbst beginnen.“Im Sinne dieser Geschichte, liebe Leser, lasst uns versuchen, „Weltverbes­serer“zu werden. Nicht „Besserwiss­er“, sondern „Weltverbes­serer“, die bei sich anfangen, aber da nicht aufhören. Jesus hat uns gezeigt, wie sehr Gott die Welt und die Menschen liebt, hält und trägt. Deshalb können auch wir einander tragen, ertragen und helfen. Und so die Welt ein wenig verbessern – in der Familie, in der Nachbarsch­aft, in der Gemeinde … . Und so schreibt es der Apostel Paulus an die Galater im 6. Kapitel, Vers 2: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“Dafür, liebe Leser, lohnt sich die Mühe. – Ihnen allen einen gesegneten Sonntag.

War&er Karch ist Sprecher des Evangelisc­hen Militärsee­lsorgebeir­ates Oldenburg und Kirchenält­ester in der Ev.-luth. Kirchengem­einde Ofen/Metjendorf.

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