Besonderer Bau in Oldenburg
Die Trauerhalle auf dem jüdischen Friedhof zu Oldenburg
An nur wenigen Tagen, so zum Beispiel am „Tag des offenen Denkmals“, besteht für die Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich die Trauerhalle auf dem jüdischen Friedhof in Oldenburg anzusehen. Ein Grund dafür, sich hier einmal der Geschichte dieses besonderen Baues zu widmen.
Vorgeschichte
Die Geschichte der Trauerhalle beginnt 1917. Die Bad Zwischenahner Jüdin Emilie Cohn (1844-1917) vermachte nach ihrem Tod dem damaligen jüdischen Landesgemeinderat die Summe von 20.000 Mark „zu wohltätigen Zwecken“. Sie ist hier auf dem jüdischen Friedhof bestattet; ihr Grabstein ist bis heute erhalten geblieben. Der damalige Landrabbiner Dr. Mannheimer regte an, diese Summe für den Bau einer Trauerhalle in Oldenburg zu verwenden. Durch die Ereignisse des I. Weltkrieges kam es jedoch zunächst nicht dazu. Das Legat wurde u.a. für die jüdische Waisenkasse und für den Ankauf staatlicher Kriegsanleihen verwendet.
Finanzierung und Bau
Im Andenken an seinen Sohn Arthur Trommer (18851918) stiftete der seit 1903 in Oldenburg lebende, aus Czernowitz (Bukovina, Österreich) stammende Kaufmann Leo Leiser Trommer (1851-1934) die Baukosten der Trauerhalle. Bereits im Jahr 1919 wurden die Bauzeichnungen für die Trauerhalle durch den Vorsteher der jüdischen Gemeinde und den Gemeindevorsteher der Gemeinde Osternburg genehmigt.
Die damaligen Bauzeichnungen sind bis heute erhalten geblieben. Die Baupläne und die spätere Bauausführung wurden von Dr. Ing. Heinrich Biebel (1889-1979) verantwortet. Biebel war in der Stadt Oldenburg bereits durch den Bau verschiedener Gebäude, wie der Siedlung Rauhehorst, der Kriegerheimstättensiedlung Brunsbrok/Wittingsbrok oder der Wohnhäuser Nadorster Straße 209-227, bekannt geworden.
Einweihung
Es dauerte jedoch noch weitere Jahre, bis am 1. Mai 1921 die Einweihung des Gebäudes unter Beteiligung des neuen Landrabbiners Dr. Philipp de Haas gefeiert werden konnte. Im Innern der Trauerhalle befanden sich zur Eröffnung vier, heute leider nicht mehr vorhandene, den Psalmen entnommenen Sinnsprüche. In der Presse wurde das große Glasmosaik (ca. 5,5 qm) des Bremer Glasmaler Rohde besonders erwähnt. Laut der vorhandenen Originalunterlagen und späteren gerichtlichen Feststellungen befand sich im Innern der Trauerhalle eine hölzerne Kanzel, die durch den rückwärtigen Be-