Nordwest-Zeitung

Zukunft hängt am stählernen Faden

Ras Al Khaimah lockt mit längster Drahtseilr­utsche der 8elt

- /ON PHILIPP LAAGE

Das kleine Emirat hat sich als Sonne-undStrand-Ziel am Persischen Golf in Stellung gebracht. Die Rekordattr­aktion soll nun Pauschalur­lauber aus den Hotels holen.

RAS AL KHAIMAH – Die Zukunft Ras Al Khaimahs hängt an einem stählernen Faden. An einer Zipline, um genau zu sein. Und weil das kleine Emirat nun einmal am Persischen Golf im Schatten Dubais liegt, handelt es sich nicht um irgendeine Drahtseilr­utsche, sondern um die längste Zipline der Welt. Mit der jetzt eröffneten Rekordattr­aktion will Ras al Khaimah Aktivtouri­sten anlocken – und sein etwas langweilig­es Image als reine Badedestin­ation aufpoliere­n.

Rund drei Kilometer überwindet die neue Zipline, zwei Kabel verlaufen parallel. So können sich Urlauber quasi ein Rennen liefern. Die freihängen­de Fahrt vom Gipfel des Jebel Jais, mit 1934 Metern höchster Berg der Emirate, dauert gut drei Minuten. .

Derzeit kommen fast nur Badeurlaub­er in das kleine Emirat, das mit folgenden Standortfa­ktoren um Gäste wirbt: Am Persischen Golf ist es ganzjährig warm. Die Flugzeit ab Deutschlan­d ist mit rund sechs Stunden für ein Warmwasser­ziel im Winter noch akzeptabel, die Zeitversch­iebung mit drei Stunden wenig störend. Und die Preise der Pauschalpa­kete halten sich vergleichs­weise in Grenzen. Ras Al Khaimah wirbt mit Fünf-Sterne-Service zum Vier-Sterne-Preis.

Etwa 70 Prozent der deutschen Urlauber in Ras Al Khaimah sind Familien. In einem Hotel wie dem „DoubleTree by Hilton Resort &

Spa“auf der künstliche­n Insel Marjan Island sieht das Publikum im Frühstücks­raum nicht anders aus als in einer Ferienanla­ge auf Gran Canaria oder Kreta. Momentan gibt es 22 Herbergen mit insgesamt mehr als 5000 Hotelzimme­rn in dem Emirat.

Die Ziele sind ehrgeizig: In den nächsten drei Jahren sollen 4445 neue Zimmer im Drei- bis Fünf-Sterne-Bereich hinzukomme­n, vor allem auf Marjan Island.

Ras Al Khaimah will in Zukunft auch außerhalb der Hotels und Resorts etwas bieten. Derzeit ist da nicht viel. Nationalmu­seum und Dhayah Fort sind zwei Zeugnisse der Kulturgesc­hichte, die so etwas wie Sehenswürd­igkeiten darstellen. Andere archäologi­sche Stätten sollen erst noch richtig herausgepu­tzt werden.

Aussichtsr­eicher sind Aktivitäte­n in den Bergen, denn die hat weder Dubai noch Abu Dhabi. Und so können Urlauber

im Hadschar-Gebirge Wanderunge­n und Mountainbi­ke-Touren unternehme­n und eine Nacht unter Sternen schlafen. Die Landschaft ist das Pfund, mit dem Ras Al Khaimah wuchern kann.

Mit dem Gigantismu­s in Dubai und dem neuen Louvre in Abu Dhabi kann man ohnehin nicht mithalten. „Wir sind nicht in Eile, hier den höchsten Wolkenkrat­zer und die größte Mall zu bauen“, sagt Tourismusc­hef Haitham Mattar.

„Das haben wir eine Stunde entfernt.“

Nach Ras Al Khaimah reisten 2017 rund 820 000 Besucher, 2019 sollen es eine Million werden und 2025 schon drei Millionen. Die Ambitionen sind also groß. Die Drahtseilr­utsche könnte ihren Teil dazu beitragen. Denn am Persischen Golf wissen die Verantwort­lichen genau, was internatio­nal Aufmerksam­keit bringt – im Zweifel ein neuer Weltrekord.

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BILDER: RAS AL KHAIMAH TOURISM Drei Minuten gleiten: Die Drahtseilr­utsche endet auf einer freischweb­enden Landeplatt­form.

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