Russlands Doping-Rückfall bringt IOC in Dilemma
Auch B-Probe von Curler Kruschelnizki positiv – Bei Schlussfeier unter eigener Flagge?
PYEONGCHANG – Der DopingRückfall Russlands stürzt das Internationale Olympische Komitee IOC in Pyeongchang in ein schweres Dilemma. Nachdem der Bronzegewinner im Curling-Mixed während der Winterspiele des Meldonium-Missbrauchs überführt wurde, droht den russischen Athleten auch bei der Schlussfeier die Rolle als Geächtete. Die B-Probe von Alexander Kruschelnizki sei ebenfalls positiv ausgefallen, teilte die Delegation der „Olympischen Athleten aus Russland“am Dienstag mit.
Kruschelnizki bestritt die Einnahme illegaler Substanzen zur Leistungssteigerung. Er habe im Laufe seiner Sportlerkarriere „niemals verbotene Präparate oder andere unehrliche Methoden benutzt“, sagte der Athlet einer Mittei- lung des russischen Curlingverbandes zufolge.
Auch wenn ein Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS voraussichtlich nicht vor Donnerstag fällt, steht das IOC unter Zugzwang. Die Entscheidung über ein mögliches Ende der Sanktionen wird die IOC-Exekutive am Samstag, also einen Tag vor der Schlussfeier, fällen. Immer lauter werden in Pyeongchang die Fragen, ob die Russen nicht bereits die Chance auf die Teilnahme an der Schlussfeier unter eigener Flagge verwirkt haben. „Das Verhalten des Teams und andere Aspekte werden in Betracht gezogen“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams.
Russlands Sportminister Pawel Kolobkow sagte der Agentur Interfax zufolge über den Dopingfall: „Das ist zweifellos ein Fehler.“Kruschelnizki habe sicherlich nicht absichtlich die illegale Substanz Meldonium eingenommen. „Das alles macht einfach keinen Sinn: Curling ist kein Sport, bei dem gewissenlose Athleten zu Doping greifen“, sagte der Minister.
Ein weiterer Dopingfall in Pyeongchang ging im Trubel um den russischen Curler beinahe unter. Dem slowenischen Eishockeyspieler Ziga Jeglic wurde der unerlaubte Gebrauch des Asthmamittels Fenoterol nachgewiesen, wie die Anti-Doping-Kammer des CAS am Dienstag mitteilte.
Der ehemalige Stürmer des ERC Ingolstadt wurde von den Spielen ausgeschlossen und muss das Olympische Dorf verlassen. Wenig später schied sein Team ohnehin aus. Slowenien verlor in der K.o.-Runde mit 1:2 nach Verlängerung gegen Norwegen.
Zuvor waren bei den Winterspielen bereits der positive Dopingtest des japanischen Shorttrack-Läufers Kei Saito öffentlich gemacht worden.