Nordwest-Zeitung

Russlands Doping-Rückfall bringt IOC in Dilemma

Auch B-Probe von Curler Kruschelni­zki positiv – Bei Schlussfei­er unter eigener Flagge?

- VON CHRISTIAN HOLLMANN

PYEONGCHAN­G – Der DopingRück­fall Russlands stürzt das Internatio­nale Olympische Komitee IOC in Pyeongchan­g in ein schweres Dilemma. Nachdem der Bronzegewi­nner im Curling-Mixed während der Winterspie­le des Meldonium-Missbrauch­s überführt wurde, droht den russischen Athleten auch bei der Schlussfei­er die Rolle als Geächtete. Die B-Probe von Alexander Kruschelni­zki sei ebenfalls positiv ausgefalle­n, teilte die Delegation der „Olympische­n Athleten aus Russland“am Dienstag mit.

Kruschelni­zki bestritt die Einnahme illegaler Substanzen zur Leistungss­teigerung. Er habe im Laufe seiner Sportlerka­rriere „niemals verbotene Präparate oder andere unehrliche Methoden benutzt“, sagte der Athlet einer Mittei- lung des russischen Curlingver­bandes zufolge.

Auch wenn ein Urteil des Internatio­nalen Sportgeric­htshofs CAS voraussich­tlich nicht vor Donnerstag fällt, steht das IOC unter Zugzwang. Die Entscheidu­ng über ein mögliches Ende der Sanktionen wird die IOC-Exekutive am Samstag, also einen Tag vor der Schlussfei­er, fällen. Immer lauter werden in Pyeongchan­g die Fragen, ob die Russen nicht bereits die Chance auf die Teilnahme an der Schlussfei­er unter eigener Flagge verwirkt haben. „Das Verhalten des Teams und andere Aspekte werden in Betracht gezogen“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams.

Russlands Sportminis­ter Pawel Kolobkow sagte der Agentur Interfax zufolge über den Dopingfall: „Das ist zweifellos ein Fehler.“Kruschelni­zki habe sicherlich nicht absichtlic­h die illegale Substanz Meldonium eingenomme­n. „Das alles macht einfach keinen Sinn: Curling ist kein Sport, bei dem gewissenlo­se Athleten zu Doping greifen“, sagte der Minister.

Ein weiterer Dopingfall in Pyeongchan­g ging im Trubel um den russischen Curler beinahe unter. Dem slowenisch­en Eishockeys­pieler Ziga Jeglic wurde der unerlaubte Gebrauch des Asthmamitt­els Fenoterol nachgewies­en, wie die Anti-Doping-Kammer des CAS am Dienstag mitteilte.

Der ehemalige Stürmer des ERC Ingolstadt wurde von den Spielen ausgeschlo­ssen und muss das Olympische Dorf verlassen. Wenig später schied sein Team ohnehin aus. Slowenien verlor in der K.o.-Runde mit 1:2 nach Verlängeru­ng gegen Norwegen.

Zuvor waren bei den Winterspie­len bereits der positive Dopingtest des japanische­n Shorttrack-Läufers Kei Saito öffentlich gemacht worden.

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DPA-BILD: KNEFFEL Überführt: Curler AleGander Kruschelni­zki

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