Jugendhaus umstritten
Ergebnisoffenes Konzept – Probleme der Vergangenheit überschatten die Debatte
Die Fronten beim „Haus der Jugend“bleiben verhärtet, wurde in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses deutlich. Immerhin näherten sich die verschiedenen Institutionen in kleinen Schritte einander an.
Viele Fragen sind auch nach der Sitzung des Ausschusses am Mittwoch noch offen. Ein Bericht im Mai soll Klarheit bringen.
OLDENBURG – Die Fronten in Sachen Haus der Jugend sind verhärtet – und daran änderte die Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Mittwochabend im PFL per se nichts, auch wenn sich die verschiedenen Institutionen mit Mini-Schritten einander annäherten.
Worüber wurde bei der Sitzung diskutiert?
Anfangs legte Sabine Wißdorf vom Essener Institut für Sozialplanung und Organisationsentwicklung (Inso) dem Ausschuss das von Stadtjugendring und Stadtjugendpfleger Christian Fritsch gemeinsam erarbeitete Nutzungskonzept vor.
Jedoch drehte sich die Diskussion schnell um Kommunikationsprobleme der Vergangenheit und die Frage des neuen Standortes. An der Von-Finckh-Straße sollen neue Wohnungen der GSG gebaut werden und somit muss das Haus der Jugend umziehen. Im Gespräch als Standort ist das Dekra-Gebäude am Artillerieweg, jedoch hat der Stadtjugendring Vorbehalte. Dessen Vertreter bemängeln, dass die Fläche zu klein und die Lage und Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel nicht gut sei.
Was beinhaltet das Nutzungskonzept
Das Nutzungskonzept beinhaltet laut Fritsch Leitideen, Ziele und Regeln der partnerschaftlichen Nutzung des Hauses der Jugend. In drei Sitzungen wurde über das Konzept diskutiert, unter anderem ging es dabei um frühere Streitpunkte wie das Hausrecht, erklärt Wißdorf. Ihre Empfehlung ist, am Haus der Jugend festzuhalten, da es viel Potenzial für die praktische Zusammenarbeit bieten würde. Sie hält es für sinnvoll, Sitzungsräume vorzuhalten, sieht aber keine Notwendigkeit darin, einzelne Räume für die Verbände einzurichten. Anderer Meinung war Ratsherr Jan-Martin Meyer (Piratenpartei).
Was beinhaltet das Nutzungskonzept nicht
Aktuell gibt es in dem Nutzungskonzept noch keine genauen Angaben zu den Bedarfen des Stadtjugendrings. Auch ist das Nutzungskonzept ergebnisoffen und spricht sich nicht für einen bestimmten Standort aus. Der Stadtjugendring gibt jedoch an, in den Gesprächsrunden sei ihm gegenüber der Artillerieweg als die einzige Lösung präsentiert worden.
Nach Ansicht von Wißdorf war der Stadtjugendring nicht in der Lage mitzuteilen, welche Flächen und Räume wann und in welchem Umfang nötig seien. Simon Kurka, Vorsitzender des Stadtjugendrings, wiederum betont, dass die Vorstellungen durchaus mitgeteilt worden seien. Zeitlich sei es jedoch nicht für alle Verbände möglich gewesen, genaue Angaben zur Raumnutzung zu machen, da sie ehrenamtlich organisiert sind.
Wie ist nun das weitere Vorgehen
Von Seiten des Ausschusses wurde bemängelt, dass noch so viele Fragen rund um das Haus der Jugend offen seien. Der Streit um das Dekra-Gebäude am Artillerieweg ist noch nicht beigelegt. Es gilt als möglicher neuer Standort für das Haus der Jugend, in dem Stadtjugendring und Stadtjugendpfleger Seite an Seite arbeiten sollen. „Ich bin fassungslos“, sagte Bürgermeisterin Germaid Eilers-Dörfler (SPD). Sie fordert, dass der Standort Artillerieweg konstruktiv von beiden Seiten geprüft wird. Eltje Jahnke als Vertreterin der freien Jugendhilfe warf ein, dass sich die Kritikpunkte am Artillerieweg eventuell abmildern ließen und dies zu prüfen sei. „Das klingt für mich wie eine schlechte Ehe“, warf Hannelore Kleemiß vom Verein für Kinder ein und schlug vor, dass ein Mediator den Prozess begleiten sollte.
Konsens im Ausschuss bestand darüber, dass bei der nächsten Sitzung im Mai ein Bericht über den Standort Artillerieweg vorliegen müsse. Falls dieser sich als untragbar erweisen sollte, sollen in dem Bericht Alternativen vorgeschlagen werden. Die Dezernentin Dagmar Sachse nahm die Anregung der Moderation und den Auftrag aus dem Ausschuss an.