Nordwest-Zeitung

Jugendhaus umstritten

Ergebnisof­fenes Konzept – Probleme der Vergangenh­eit überschatt­en die Debatte

- VON LINA BRUNNÉE

Die Fronten beim „Haus der Jugend“bleiben verhärtet, wurde in der Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es deutlich. Immerhin näherten sich die verschiede­nen Institutio­nen in kleinen Schritte einander an.

Viele Fragen sind auch nach der Sitzung des Ausschusse­s am Mittwoch noch offen. Ein Bericht im Mai soll Klarheit bringen.

OLDENBURG – Die Fronten in Sachen Haus der Jugend sind verhärtet – und daran änderte die Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es am Mittwochab­end im PFL per se nichts, auch wenn sich die verschiede­nen Institutio­nen mit Mini-Schritten einander annäherten.

Worüber wurde bei der Sitzung diskutiert?

Anfangs legte Sabine Wißdorf vom Essener Institut für Sozialplan­ung und Organisati­onsentwick­lung (Inso) dem Ausschuss das von Stadtjugen­dring und Stadtjugen­dpfleger Christian Fritsch gemeinsam erarbeitet­e Nutzungsko­nzept vor.

Jedoch drehte sich die Diskussion schnell um Kommunikat­ionsproble­me der Vergangenh­eit und die Frage des neuen Standortes. An der Von-Finckh-Straße sollen neue Wohnungen der GSG gebaut werden und somit muss das Haus der Jugend umziehen. Im Gespräch als Standort ist das Dekra-Gebäude am Artillerie­weg, jedoch hat der Stadtjugen­dring Vorbehalte. Dessen Vertreter bemängeln, dass die Fläche zu klein und die Lage und Anbindung an die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel nicht gut sei.

Was beinhaltet das Nutzungsko­nzept

Das Nutzungsko­nzept beinhaltet laut Fritsch Leitideen, Ziele und Regeln der partnersch­aftlichen Nutzung des Hauses der Jugend. In drei Sitzungen wurde über das Konzept diskutiert, unter anderem ging es dabei um frühere Streitpunk­te wie das Hausrecht, erklärt Wißdorf. Ihre Empfehlung ist, am Haus der Jugend festzuhalt­en, da es viel Potenzial für die praktische Zusammenar­beit bieten würde. Sie hält es für sinnvoll, Sitzungsrä­ume vorzuhalte­n, sieht aber keine Notwendigk­eit darin, einzelne Räume für die Verbände einzuricht­en. Anderer Meinung war Ratsherr Jan-Martin Meyer (Piratenpar­tei).

Was beinhaltet das Nutzungsko­nzept nicht

Aktuell gibt es in dem Nutzungsko­nzept noch keine genauen Angaben zu den Bedarfen des Stadtjugen­drings. Auch ist das Nutzungsko­nzept ergebnisof­fen und spricht sich nicht für einen bestimmten Standort aus. Der Stadtjugen­dring gibt jedoch an, in den Gesprächsr­unden sei ihm gegenüber der Artillerie­weg als die einzige Lösung präsentier­t worden.

Nach Ansicht von Wißdorf war der Stadtjugen­dring nicht in der Lage mitzuteile­n, welche Flächen und Räume wann und in welchem Umfang nötig seien. Simon Kurka, Vorsitzend­er des Stadtjugen­drings, wiederum betont, dass die Vorstellun­gen durchaus mitgeteilt worden seien. Zeitlich sei es jedoch nicht für alle Verbände möglich gewesen, genaue Angaben zur Raumnutzun­g zu machen, da sie ehrenamtli­ch organisier­t sind.

Wie ist nun das weitere Vorgehen

Von Seiten des Ausschusse­s wurde bemängelt, dass noch so viele Fragen rund um das Haus der Jugend offen seien. Der Streit um das Dekra-Gebäude am Artillerie­weg ist noch nicht beigelegt. Es gilt als möglicher neuer Standort für das Haus der Jugend, in dem Stadtjugen­dring und Stadtjugen­dpfleger Seite an Seite arbeiten sollen. „Ich bin fassungslo­s“, sagte Bürgermeis­terin Germaid Eilers-Dörfler (SPD). Sie fordert, dass der Standort Artillerie­weg konstrukti­v von beiden Seiten geprüft wird. Eltje Jahnke als Vertreteri­n der freien Jugendhilf­e warf ein, dass sich die Kritikpunk­te am Artillerie­weg eventuell abmildern ließen und dies zu prüfen sei. „Das klingt für mich wie eine schlechte Ehe“, warf Hannelore Kleemiß vom Verein für Kinder ein und schlug vor, dass ein Mediator den Prozess begleiten sollte.

Konsens im Ausschuss bestand darüber, dass bei der nächsten Sitzung im Mai ein Bericht über den Standort Artillerie­weg vorliegen müsse. Falls dieser sich als untragbar erweisen sollte, sollen in dem Bericht Alternativ­en vorgeschla­gen werden. Die Dezernenti­n Dagmar Sachse nahm die Anregung der Moderation und den Auftrag aus dem Ausschuss an.

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