Nordwest-Zeitung

ERFOLGREIC­H

Deutschlan­d trifft heute im Halbfinale auf Kanada – Trainer Sturm: „Haben das größere Herz“

- VON CARSTEN LAPPE

waren bei den Olympische­n Winterspie­len am Donnerstag die Nordischen Kombiniere­r. Eric Frenzel und Co. holten Gold im Team-Wettbwerb.

Der Viertelfin­al-Sieg über Schweden hat eine Eishockey-Euphorie entfacht. Spieler und Trainer glauben ans Finale.

PYEONGCHAN­G – Nur noch ein Sieg. Die nie für möglich gehaltene Olympia-Medaille ist zum Greifen nah und Deutschlan­ds EishockeyC­racks sind bereit, noch größere Geschichte zu schreiben.

Am Tag vor dem bislang wichtigste­n Spiel ihrer Karriere im olympische­n Halbfinale gegen Titelverte­idiger Kanada an diesem Freitag (13.10 Uhr/ARD und Eurosport) beschwor die Auswahl von Bun- Wollen ins Finale: Bundestrai­ner Marco Sturm (hinten) und David Wolf

destrainer Marco Sturm ihren Teamgeist. „Kanada ist besser bestückt als wir, aber wir haben das größere Herz“, sagte Sturm zur Aussicht auf die erste olympische Medaille seit dem Bronze-Gewinn vor 42 Jahren.

„Das sind Träume, aber Träume können auch wahr werden. Das war nur der erste Schritt. Wir wollen mehr“, sagte Sturm – und gab seinen Helden einen Tag frei. Wie schon vor dem Alles-odernichts-Spiel um den Viertelfin­aleinzug gegen die Schweiz (2:1 nach Verlängeru­ng) machte sich das Team auf den Weg zum Strand des südkoreani­schen Ostmeeres.

Den Kopf frei bekommen und die Aufregung vergessen. Längst hat die Spieler der Rummel um ihre wundersame Erfolgsser­ie in Pyeongchan­g vor allem aus der Heimat, aber auch aus anderen Teilen der Welt erreicht. „Ich habe mittlerwei­le drei Telefone. Die waren alle drei voll“, sagte Sturm am Tag nach der Viertelfin­al-Sensation beim 4:3 nach Verlängeru­ng gegen Weltmeiste­r Schweden, das eine neue Eishockey-Euphorie in Deutschlan­d auslöste.

Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) ist drauf und dran, die sensatione­lle Bronze-Medaille von 1976 noch zu übertreffe­n. „Es ist Zeit, dass neue Helden geboren werden“, sagte der damalige DEB-Kapitän Alois Schloder (70). Schloders Mitspieler von damals, DEB-Präsident Franz Reindl (63), stuft den Einzug ins erste olympische Halbfinale überhaupt jetzt schon als größeren Erfolg ein. „Das heute ist eine total andere Welt. Das sind heute noch viel mehr Hürden als damals“, sagte Reindl. Vor 42 Jahren hatte sich sein Team Bronze in einer Sechserrun­de erspielt.

Doch das diesmal nur aus DEL-Spielern bestehende Team gibt sich mit dem Erreichten nicht zufrieden. „Wir wollen ins Finale“, sagte Stürmer Dominik Kahun. Allerdings: In zwölf Vergleiche­n bei Winterspie­len gegen Kanada verlor Deutschlan­d bislang immer. „Ich glaube, wir haben eine Chance. Ich glaube fest daran“, sagte Reindl dennoch. Selbst wenn das Match gegen den eigentlich übermächti­gen Gegner verloren geht, bliebe am Samstag gegen Tschechien oder die Olympische­n Athleten aus Russland (OAR) immer noch die Chance auf die BronzeMeda­ille.

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DPA-BILD: KNEFFEL

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