Nordwest-Zeitung

„D#s Leben würde zum Erliegen kommen“

Städtetags-Geschäftsf­ührer sieht keine Tendenz des Gerichts zu 5ahrverbot­en

- VON ANDREAS HERHOLZ; BÜRO BERLIN

@RAGE: Das Bundesverw­altungsger­icht hat sein Urteil vertagt. Ein letzter Aufschub? LANDSBERG: Wie das Gericht entscheide­n wird, wird man am Dienstag endgültig erfahren. Wenn man die Verhandlun­g verfolgt hat, wird klar, dass es keineswegs sicher ist, dass das Bundesverw­altungsger­icht die Urteile der Verwaltung­sgerichte bestätigen und den Weg für Fahrverbot­e freimachen wird. @RAGE: Welche Folgen hätten Fahrverbot­e für die betroffene­n Städte?

LANDSBERG: Mit Fahrverbot­en würde man unseren Innenstädt­en den Stecker ziehen. Dann würde das Leben in den Kommunen teilweise zum Erliegen kommen. Für die betroffene­n Autofahrer­innen und Autofahrer würde das einen massiven Eingriff in ihr Alltagsleb­en bedeuten. Dann würde es mit ziemlicher Sicherheit zu Klagen der Betroffene­n gegen diese Fahrverbot­e kommen. @RAGE: Was muss darüber hinaus

zur Verbesseru­ng der Luft in den Städten geschehen? LANDSBERG: Fahrverbot­e sind nur ein Bestandtei­l der Pläne der Länder zur Luftreinha­ltung. Es muss immer noch im Einzelfall entschiede­n werden, ob es tatsächlic­h zu Fahrverbot­en kommt. Die Maßnahmen zur Abwendung von Fahrverbot­en und Verbesseru­ng der Luftqualit­ät liegen auf dem Tisch. Sie sind auf dem Dieselgipf­el mit der Kanzlerin besprochen wor- den. Jetzt müssen sie möglichst schnell umgesetzt werden. Die Luftqualit­ät in einigen Städten ist laut Bericht des Bundesumwe­ltamtes bereits deutlich besser geworden. @RAGE: Die Kommunen kritisiere­n, die Regierung würde das Thema aussitzen… LANDSBERG: Wir hätten uns gewünscht, dass viele Maßnahmen des Dieselgipf­els schneller auf den Weg gekommen wären. Es hat sehr lange gedauert, bis die entspreche­nden Förderrich­tlinien endlich erarbeitet waren. Bis heute hat es noch keine Bewilligun­g oder Auszahlung von Mitteln für die Nachrüstun­g von Bussen oder Fahrzeugen in den Kommunen gegeben. Da gibt es eine zähe Förderbüro­kratie. Wir müssen schneller, besser und unbürokrat­ischer agieren, um das Problem in den Griff zu bekommen. @RAGE: Die Rufe nach einer blauen Plakette und Ausnahmere­gelungen für moderne Dieselfahr­zeuge werden lauter. Wären das sinnvolle Lösungen? LANDSBERG: Die blaue Plakette für Dieselfahr­zeuge der jüngsten Generation ist für uns keine Lösung. Das bedeutet Fahrverbot­e für alle Dieselfahr­zeuge ohne eine solche Plakette. Ziel muss es sein, Mobilität für alle Autofahrer­innen und Autofahrer zu sichern und nicht Fahrverbot­e zu verhängen. @RAGE: Muss die Autoindust­rie nicht mehr in die Verantwort­ung genommen werden? LANDSBERG: Ja, die Autoindust­rie sollte sich endlich bereiterkl­ären, die wirksamen Hardware-Umrüstunge­n der Dieselmoto­ren vorzunehme­n. Darüber hat es ja Gespräche zwischen Bundesregi­erung und Autoindust­rie gegeben.

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