Nordwest-Zeitung

Trump will Lehrer bewaffnen

Nach dem Massaker an einer Schule in Florida – Jugendlich­e im Weißen Haus

- VON MARTIN BIALECKI

In der gut einstündig­en Veranstalt­ung im Weißen Haus spielten sich erschütter­nde Szenen ab. Der Präsident erntete Entrüstung.

WASHINGTON – Bei einem Treffen mit Angehörige­n und Überlebend­en des Schulmassa­kers von Florida hat USPräsiden­t Donald Trump den Vorschlag aufgegriff­en, Lehrer gegen solche Angriffe zu bewaffnen. Wenn es mit Waffen vertraute Lehrer gäbe, könnten sie den Angriff sehr schnell beenden, meinte Trump am Mittwoch (Ortszeit) im Weißen Haus – und

erntete Entrüstung. Das sei eine schrecklic­he Idee, sagte einer der Überlebend­en des jüngsten Massakers an der Marjorie Stoneman High School in Parkland (Florida). „Ich weiß nicht, ob Donald Trump jemals an einer öffentlich­en Oberschule war – aber soweit mir bekannt ist, sollten Lehrer Pädagogen sein“, zitierte der TV-Sender CNN den 16-Jährigen.

„Sie sollten nicht wissen müssen, wie man eine AR-15 bedient“, fügte Alfonso Calderon mit Blick auf das vom Todesschüt­zen in Parkland benutzte Gewehr hinzu.

Trump legte neben dem verdeckten Tragen von Waffen in Schulen noch andere Vorschläge auf den Tisch. Weitere Maßnahmen könnten

strengere Überprüfun­gen von Waffenkäuf­ern und ein Heraufsetz­en der Altersgren­ze sein. Außerdem solle das Problem psychische­r Erkrankung­en angegangen werden, sagte Trump, ohne ins Detail zu gehen.

In der gut einstündig­en Veranstalt­ung im Weißen Haus spielten sich erschütter­nde Szenen ab. Überlebend­e von Parkland und Angehörige der Opfer früherer Massaker baten Trump zum Teil unter Tränen, Änderungen im Waffenrech­t durchzuset­zen. Sie nannten als Gegenmaßna­hmen gegen Überfälle auch Prävention­sprogramme, mehr Geld für psychisch Kranke und konsequent­ere Drills für Überfallsi­tuationen an Schulen.

„Ich kann hier sein – viele andere meiner Klassenkam­eraden nicht. Das bringt einen einfach um den Verstand“, sagte die Schülerin Julie Cordover, die das Massaker in Florida überlebt hatte. „Kein Kind soll so etwas durchmache­n müssen“, sagte ihr Schulkamer­ad Matthew Blank. „Ich möchte einfach darum bitten, dass sich nun etwas ändert“, sagte seine Mutter Melissa.

Nach dem Treffen twitterte Trump, er werde sich immer an diese mit mutigen Schülern, Lehrern und Familien verbrachte Zeit erinnern. Es gebe so viel Liebe inmitten des großen Schmerzes: „Wir dürfen sie nicht enttäusche­n. Wir müssen die Sicherheit unserer Kinder wahren!!“

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AP-BILD:KASTER US-Präsident Donald Trump sitzt zwischen Carson Abt (rechts), Schülerin der Marjory Stoneman Douglas High School, und Julia Cordover, Vorsitzend­e der Schülerver­tretung der Marjory Stoneman

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