Kom#inierer im Goldrausch
Historischer ?ieg für Frenzel und Co. – Biathletinnen enttäuschen
Freuten sich über Gold (von links): Eric Frenzel, Johannes Rydzek, Fabian Rießle und Vinzenz Geiger
Die Kombinierer holten das erste Team-Gold seit 30 Jahren. Mit einem Drama begann dagegen das Rennen für die deutschen Biathletinnen.
;<EONGCHANG – Auf den letzten Metern eines perfekten Rennens vermasselte Johannes Rydzek ausgerechnet seine Bewerbung als Fahnenträger. Mit der Deutschland-Flagge in der Hand stürmte der Schlussläufer der „Dominierer“dem Ziel und der Goldmedaille im olympischen Staffelrennen entgegen, stolperte kurz über das riesige Tuch –
und wäre beinahe noch mit der Nase im Schnee gelandet. „Das Ding war eben sehr groß und meine Oberarme schon blau. Ich musste mich erstmal sortieren – das mache ich ja nicht jeden Tag“, sagte Rydzek lachend. Er hätte beim rauschenden Finale der deutschen Kombinations-Festtage von Pyeongchang aber auch alle Zeit der Welt gehabt. Mit riesigem Vorsprung triumphierten Rydzek, Eric Frenzel, Fabian Rießle sowie Vinzenz Geiger vor dem Erzrivalen Norwegen und holten das erste olympische Team-Gold seit 30 Jahren. Nach den Olympiasiegen Rydzeks und Frenzels Enttäuscht nach Platz acht: Laura DahlKeier
im Einzel ist die Bilanz ein Traum: Drei Rennen, drei Siege – mehr geht nicht! „Das ist ein unfassbarer Tag für uns“, sagte Frenzel, der als deutscher Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier eine deutlich bessere Figur abgegeben hatte als sein kongenialer Kollege Rydzek – der rein sportlich als Nachfolger Frenzels bei der Schlussfeier in Frage käme. Mit zweimal Gold und einmal Bronze ist der kleine Sachse Frenzel erfolgreichster Kombinierer der Spiele. „Drei Medaillen, das sind drei Plüschtiger für meine drei Kinder. Auch das ist perfekt“, sagte der 29-Jährige.
Keinen Grund zum Feiern hatten dagegen die deutschen Biathletinnen. Die hoch favorisierten Frauen um Schlussläuferin Laura Dahlmeier sind nach einem Fehlschuss-Festival überraschend erneut leer ausgegangen. Das Quartett in der Besetzung Franziska
Preuß, Denise Herrmann, Franziska Hildebrand und Dahlmeier musste sich bei schwierigen Windbedingungen nach drei Strafrunden und elf Nachladern mit dem enttäuschenden achten Platz begnügen. „Wir haben in den letzten vier Jahren unheimlich viele gute Staffeln gezeigt, aber jetzt hat es nicht geklappt. Das ist natürlich schade, aber es ist, wie es ist“, sagte Dahlmeier nach dem Rennen, in dem sich die Weißrussinen Gold holten.
Gleich beim ersten Schießen nahm das Drama seinen Lauf, Preuß hatte Probleme. Sogar eine Disqualifikation stand zwischenzeitlich zur Debatte, weil die 23-Jährige mit einer Patrone im Lauf losgelaufen sei und damit gegen die Sicherheitsbestimmungen verstoßen haben sollte. Sie habe gedacht, dass ihr vierter Schuss daneben gegangen sei, deshalb habe sie nachgeladen. Die Patrone war sie „direkt auf der Matte“wieder losgeworden. Verunsichert kam Preuß zum zweiten Mal an den Schießstand – und musste in die Strafrunde. Auch Hermann und Hildebrand mussten Extrameter zurücklegen. Dahlmeier machte es zwar besser, konnte aber nur noch leichte Schadensbegrenzung betreiben.