Nordwest-Zeitung

Kom#inierer im Goldrausch

Historisch­er ?ieg für Frenzel und Co. – Biathletin­nen enttäusche­n

- VON CHRISTOPH LEUCHTENBE­RG UND VOLKER GUNDRUM

Freuten sich über Gold (von links): Eric Frenzel, Johannes Rydzek, Fabian Rießle und Vinzenz Geiger

Die Kombiniere­r holten das erste Team-Gold seit 30 Jahren. Mit einem Drama begann dagegen das Rennen für die deutschen Biathletin­nen.

;<EONGCHANG – Auf den letzten Metern eines perfekten Rennens vermasselt­e Johannes Rydzek ausgerechn­et seine Bewerbung als Fahnenträg­er. Mit der Deutschlan­d-Flagge in der Hand stürmte der Schlussläu­fer der „Dominierer“dem Ziel und der Goldmedail­le im olympische­n Staffelren­nen entgegen, stolperte kurz über das riesige Tuch –

und wäre beinahe noch mit der Nase im Schnee gelandet. „Das Ding war eben sehr groß und meine Oberarme schon blau. Ich musste mich erstmal sortieren – das mache ich ja nicht jeden Tag“, sagte Rydzek lachend. Er hätte beim rauschende­n Finale der deutschen Kombinatio­ns-Festtage von Pyeongchan­g aber auch alle Zeit der Welt gehabt. Mit riesigem Vorsprung triumphier­ten Rydzek, Eric Frenzel, Fabian Rießle sowie Vinzenz Geiger vor dem Erzrivalen Norwegen und holten das erste olympische Team-Gold seit 30 Jahren. Nach den Olympiasie­gen Rydzeks und Frenzels Enttäuscht nach Platz acht: Laura DahlKeier

im Einzel ist die Bilanz ein Traum: Drei Rennen, drei Siege – mehr geht nicht! „Das ist ein unfassbare­r Tag für uns“, sagte Frenzel, der als deutscher Fahnenträg­er bei der Eröffnungs­feier eine deutlich bessere Figur abgegeben hatte als sein kongeniale­r Kollege Rydzek – der rein sportlich als Nachfolger Frenzels bei der Schlussfei­er in Frage käme. Mit zweimal Gold und einmal Bronze ist der kleine Sachse Frenzel erfolgreic­hster Kombiniere­r der Spiele. „Drei Medaillen, das sind drei Plüschtige­r für meine drei Kinder. Auch das ist perfekt“, sagte der 29-Jährige.

Keinen Grund zum Feiern hatten dagegen die deutschen Biathletin­nen. Die hoch favorisier­ten Frauen um Schlussläu­ferin Laura Dahlmeier sind nach einem Fehlschuss-Festival überrasche­nd erneut leer ausgegange­n. Das Quartett in der Besetzung Franziska

Preuß, Denise Herrmann, Franziska Hildebrand und Dahlmeier musste sich bei schwierige­n Windbeding­ungen nach drei Strafrunde­n und elf Nachladern mit dem enttäusche­nden achten Platz begnügen. „Wir haben in den letzten vier Jahren unheimlich viele gute Staffeln gezeigt, aber jetzt hat es nicht geklappt. Das ist natürlich schade, aber es ist, wie es ist“, sagte Dahlmeier nach dem Rennen, in dem sich die Weißrussin­en Gold holten.

Gleich beim ersten Schießen nahm das Drama seinen Lauf, Preuß hatte Probleme. Sogar eine Disqualifi­kation stand zwischenze­itlich zur Debatte, weil die 23-Jährige mit einer Patrone im Lauf losgelaufe­n sei und damit gegen die Sicherheit­sbestimmun­gen verstoßen haben sollte. Sie habe gedacht, dass ihr vierter Schuss daneben gegangen sei, deshalb habe sie nachgelade­n. Die Patrone war sie „direkt auf der Matte“wieder losgeworde­n. Verunsiche­rt kam Preuß zum zweiten Mal an den Schießstan­d – und musste in die Strafrunde. Auch Hermann und Hildebrand mussten Extrameter zurücklege­n. Dahlmeier machte es zwar besser, konnte aber nur noch leichte Schadensbe­grenzung betreiben.

 ?? DPA-BILD: KARMANN ??
DPA-BILD: KARMANN
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany