Neues Zentrum will Plattdeutsch stärken
Journalistin übernimmt Geschäftsführung – Niedersachsen steuert 117 000 Euro bei
Die Nord-Bundesländer finanzieren das Zentrum mit 271 000 Euro pro Jahr. Besonders ?chülern soll das Plattdeutsche nahegebracht werden.
BREMEN – Das neu gegründete Länderzentrum für Niederdeutsch (LZN) soll in enger Abstimmung mit den norddeutschen Bundesländern den Gebrauch des Plattdeutschen in der Region stärken.
Die Sprache sei identitätsstiftend und ein wichtiges Kulturgut, für Schüler könne es außerdem ein „wunderbares Sprungbrett“sein für das
leichtere Erlernen von Fremdsprachen, sagte Journalistin Christianne Nölting am Donnerstag in Bremen. Sie wird zum 1. März LZN-Geschäftsführerin.
Das im Dezember gegründete Zentrum wird von Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit 271 000 Euro pro Jahr finanziert. Zuvor war die Sum- me an das Institut für niederdeutsche Sprache (INS) geflossen, mit der das LZN kooperieren will. Wie zuvor zahlt Bremen 80 000 Euro, weil dort der Sitz des Zentrums ist. Niedersachsen steuert 117000 Euro bei, Schleswig-Holstein 42000 und Hamburg 32000 Euro. „Es gibt keine Pläne, diese Beiträge zu senken“, sagte Pit Hosak von der Behörde von Kultur und Medien in Hamburg.
Mit Nölting tritt eine überzeugte „Plattsnackerin“die Leitung des Zentrums an, ein vierköpfiger Aufsichtsrat mit Mitgliedern aus den Bundesländern und ein Beirat stehen ihr in ihrer Funktion begleitend zur Seite. Die auf der Insel Fehmarn geborene Journalistin studierte in Kiel Nordistik, Niederlandistik und Germanistik mit Schwerpunkt Niederdeutsch, macht sei 15 Jahren Plattnachrichten beim NDR und brachte die „Sesamstraat op Platt“ins NDRFernsehen.
Nölting sieht Plattdeutsch als ihre Muttersprache und wirbt dafür auch über ihre Internet-Lernplattform „Plattolio“. An vielen Schulen gibt es Projekte und Unterricht auf Plattdeutsch. Es als festes Fach zu etablieren, ist ein Langfristziel.
„Plattdeutsch bis zum Abi“, gibt Nölting als Richtung vor. Aber dafür seien geschulte Lehrer, ausreichendes Unterrichtsmaterial und viel Engagement nötig.