Probe für Kohläten
Schüler der BBS 3 bereiten sich auf ihren Einsatz am Montagabend in Berlin vor
Viel Prominenz verfolgt am Montag die Krönung der Kohlmajestät in Berlin. 41 Schülerinnen und Schüler servieren den Grünkohl. Jeder Handgriff sitzt, zeigte die Generalprobe . . . .
Nuftreten und Techniken der Fachschüler werden genau unter die Lupe genommen. Anspannung lassen sie sich aber nicht anmerken.
OLDENBURG – Für 41 Schüler der Berufsbildenden Schulen in der Maastrichter Straße wird es am Montag ernst. Dann werden sie in der Niedersächsischen Landesvertretung in Berlin für das leibliche Wohl von Promis und Gästen aus Politik und Wirtschaft beim „Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“zuständig sein. Am Donnerstag fand das letzte Vorbereitungstreffen für den großen Tag statt. Dort wurden notwendige Arbeitsabläufe eingeübt und Details des Einsatzes geklärt. An vier Laufstationen wurden das äußere Erscheinungsbild der Gastronomie-Fachschüler, ihre Fertigkeiten beim Servieren und die logistischen Feinheiten auf die Probe gestellt.
Es beginnt bei der Kleidung. Lehrerin Ingrid Tepken und Fachleiterin Alexandra Menze nahmen die „Klamottenkontrolle wie bei Muttern“ab – diese Bluse noch mal Bügeln, jene Schuhe putzen. Dabei rutscht auch den Prüferinen einmal etwas durch: Eine im Raum noch weiß scheinende Bluse erweist sich beim Hinausgehen im Tageslicht als cremefarben. Das geht nicht, Montag muss für die Schülerin eine neue Bluse her. Das klingt spießig, ist aber im eigenen Interesse. „Wenn im Fernsehen oder in der Zeitung „Dürfen’s noch ein paar Bierdeckel sein?“Mit den Untersetzern als alternative Sättigungsbeilage wird das unfallfreie Servieren etwa von der Fleischplatte geprobt.
eine Bluse dunkler wirkt oder ein Ausschnitt zu tief ist, dann ärgern sich die Schüler hinterher selbst darüber“, erklärt Alexandra Menze. Auch für echte Problemfälle wie ein frisches Piercing finden sich Lösungen. Da der Schmuck nicht entfernt werden kann, kommt solange ein transparenter „Dummie“ins Loch.
Bei Stefan Schneider wird unterdessen das Servieren geprobt. Mit magerer Kost, statt Speck und Wurst gibt es Bierdeckel. Schneider korrigiert und verfeinert dabei die Handgriffe, etwa, das Servierbesteck
seitlich zu führen. „Sonst rutscht die Wurst immer wieder weg“, erklärt er. Dass „im Ernstfall“mal ein Glas umkippt oder eine Wurst hinunterfällt, passiere halt, sagt Schneider. „Aber wir haben bisher noch keinen Kohlkönig vollgekleckert“, stellt er schmunzelnd fest.
Problemlos läuft es auch an den Stationen, wo das Abräumen und der Weg von der Küche an den Tisch geprobt werden. Auch hier gilt: Zur Nervosität besteht kein Grund. „Und wenn es erstmal läuft, haben die Schüler auch keine
Zeit dafür“, sagt Lehrer Arne Kohlhorst.
Isabell (23) aus Oldenburg und Lisa-Marie (25) aus Cloppenburg sind beide im ersten Lehrjahr und zum ersten Mal beim Gröönkohl-Äten. „Das ist mal eine andere Herausforderung als der Alltagsbetrieb“, findet Isabell. „Und man kommt ja auch sonst nicht so oft nach Berlin.“Das sieht auch Lisa-Marie so. „So einen Einsatz kann man zudem auch gut im Lebenslauf hervorheben“, fügt sie hinzu. Nervös sind sie nicht. „Das kommt erst am Montag“sind
beide sicher. „Aber wir fühlen uns gut vorbereitet.“
Mit Lampenfieber rechnet auch Fiona (19) aus Bad Zwischenahn, obwohl sie bereits Erfahrung mit dem Gröönkohl-Äten hat. „Ich habe in diesem Jahr den VIP-Tisch, das wird noch mal aufregender als letztes Jahr“, sagt sie. Grund zur Panik sieht aber auch sie nicht. „Ich mache den Job schon seit drei Jahren. Letztlich kommt es hier auch nur auf Grundlagen an, die man überall im Job braucht.“
Ein Video finden sie unter OOOLDOENDBUDRLGR/videos Noch Kohlkönigin: Andrea Nahles