Nordwest-Zeitung

Bürger entlasten

- VON HANS BEGEROW

Die anhaltende Konjunktur hat dem Staat sprudelnde Einnahmen beschert. 36,6 Milliarden Euro beträgt der Rekordüber­schuss. Leider ist zu befürchten, dass der Steuerzahl­er nur in geringem Maße entlastet wird und die beiden Koalitionä­re das Geld für Wahlkampfv­ersprechen an ihre jeweilige Klientel ausgeben – zum Beispiel das Baukinderg­eld für Familien. Die Kasse ist ja gefüllt. Anstelle des Baukinderg­eldes hätte man die Abschaffun­g der Grunderwer­bsteuer (fällt den Ländern zu) für eigengenut­ztes Wohneigent­um und die Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s beschließe­n sollen.

Denn jetzt wäre der rechte Zeitpunkt, die Last für Sozialabga­ben und Steuern zu mildern. Immerhin ist es das vierte Jahr in Folge, in dem der Staat mehr einnimmt als er ausgibt – und führende Ökonomen rechnen mit einer Fortsetzun­g des Wachstums.

Die sprudelnde­n Einnahmen entbinden die Regierungs­verantwort­lichen auch nicht von der Aufgabenkr­itik: Die Frage, was der Staat erfüllen muss, und was vielleicht in veränderte­r Form Dienstleis­ter übernehmen können. Eine sinkende Steuer- und Abgabenlas­t kann im Übrigen den Konjunktur­motor antreiben. Wo der Staat weniger kassiert, bleiben im Portemonna­ie der Bürger mehr Geld für privaten Konsum und bei den Unternehme­n mehr Mittel für Investitio­nen. Die Kauflust der Bürger ist eine maßgeblich­e Stütze der Wirtschaft. Davon profitiere­n alle.

@ Den Autor erreichen Sie unter Begerow@infoautor.de

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