Verständlich...
Der Sozialstaat sieht zu, wie sich die Armen und Bedürftigen an den Tafeln drängen; und die Tafeln müssen dann die Konkurrenz der Bedürftigen ausbaden. Das ist eine Katastrophe. Natürlich darf man die Verantwortlichen der Essener Tafel heftig kritisieren, wenn sie vorerst keine neuen Migranten mehr als Bedürftige aufnimmt. Die Tafel aber unterscheidet jetzt nach Nationalität. Und das ist richtig so.
Schon lange sind Obdachlose manchen Tafeln stillschweigend ferngeblieben, weil eben auch Rentner und Alleinerziehende dort anzustehen begannen – Menschen, die Angst vor der Obdachlosigkeit hatten. Und die alten Leute in Essen kamen deswegen nicht mehr, weil sie sich nicht auf einmal wieder ein normales Einkaufen leis- ten konnten, sondern weil sie sich zurückgedrängt fühlten und auch zurückgedrängt wurden. Es gab eine Konkurrenz der Bedürftigen, bei der die Schwächeren unterlagen.
Es ist grundsätzlich problematisch, wenn man die Toleranz und Souveränität ausgerechnet von denen verlangt, die um ihre Würde, um einen Rest von Würde kämpfen müssen.
Die Essener Tafel ist keine Staatsinstitution. Sie darf tun, was ihrem Vereinszweck dient. Sie begrenzt den Zugang nicht aus Fremdenfeindlichkeit, sondern um diejenigen zu achten, denen ihre Fürsorge gilt. Tafeln sind eine Schande für den Sozialstaat, der das nicht leistet, was er leisten soll: Grundsicherung für die Menschen, die einer Grundsicherung bedürfen. @ Den Autor erreichen Sie unter Wahn@infoautor.de