...aber falsch
Die Essener Tafelhatsich ihre Entscheidung, für Migranten einen Aufnahmestopp zu erlassen, sicherlich nicht leicht gemacht. Schließlich heißt es in Punkt 4 in den Grundsätzen des Vereins: „Die Tafeln helfen allen Menschen, die der Hilfe bedürfen.“Doch genau das tun sie nun nicht mehr.
Allerdings sollte man sich hüten, die Verantwortlichen, die mit ihrem persönlichen Einsatz den Notleidenden zur Seite stehen, zu verurteilen. Es ist wohl eine Art Hilferuf sowohl an die Politik als auch an die Gesellschaft. Die Botschaft ist deutlich: So kann es nicht weitergehen! Dass ältere Menschen sich nicht mehr trauen, zur Tafel zu kommen, darf auf keinen Fall sein.
Und dennoch ist dieser Weg der Ausgrenzung falsch. Hilfe darf nicht danach geleis- tet werden, welchen Pass jemand besitzt. Es muss nach Bedürftigkeit gehen. Wer Hunger hat, dem muss etwas zu essen gegeben werden. Alles andere wäre in einem so reichen Land wie Deutschland ein Skandal. Armut gegeneinander auszuspielen, geht gar nicht. Zudem fördert dieser Schritt die ohnehin zahlreichen Vorurteile gegenüber Zugewanderten. Die Spaltung der Gesellschaft droht sich so noch weiter zu verschärfen.
Die Essener Tafel hätte nach anderen Lösungen suchen müssen. Man hätte etwa unterschiedliche Öffnungszeiten für Ältere und Migranten anbieten können. Das wäre zwar nur eine Notlösung gewesen. Doch in Extremsituationen muss man diese manchmal zulassen. @ Den Autor erreichen Sie unter Groeblinghoff@infoautor.de