Nordwest-Zeitung

Auch das Land taucht als Erbe auf

Im Jahr 2017 erhielt Niedersach­sen 1964 Nachlässe – Werte für sechs Millionen Euro

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Manchmal gibt es Münzen oder eine Briefmarke­nsammlung. Diese werden verkauft.

HANNOVER – Eibschafte­n fallen nicht nur an Familienan­gehörige oder Verwandte. Auch das Land Niedersach­sen profitiert von so manchem Nachlass. Allein im vergangene­n Jahr fielen Niedersach­sen 1964 Erbschafte­n zu, 224 mehr als noch 2016. Der Gegenwert von rund sechs Millionen Euro wandert in die Kasse von Finanzmini­ster Reinhold Hilbers (CDU).

Zumeist handelt es sich um „herrenlose Nachlässe“, wenn kein weiterer Erbe ermittelt werden kann oder das Erbe wegen Überschuld­ung ausgeschla­gen wird. Neben Immobilien und Liegenscha­ften handelt es sich vor allem um bewegliche Gegenständ­e: Autos, sonstige Fahrzeuge jeder Art, aber auch Münz- und Briefmarke­nsammlunge­n, Schmuck und sogar Patente. Das Erbe kann sich aber auch als ausgesproc­hen lebhaft entpuppen, denn manchmal gehören auch Pferde, Hunde und Katzen zum Nachlass.

Sämtliche bewegliche­n Hinterlass­enschaften werden über das Internet verkauft. Auf der Angebotspl­attform www.zollauktio­n.de können interessie­rte Niedersach­sen zuschlagen. Immerhin liefen 2017 dort 296 Auktionen mit einem Gesamtumsa­tz von 227 000 Euro.

Dem Land Niedersach­sen fallen Erbschafte­n dann zu, wenn das Nachlassge­richt andere Erben nicht ermitteln kann oder eine Überschuld­ung vorliegt. Das Land kann übrigens ein solches Schulden-Erbe nicht ausschlage­n. Gläubiger werden jedoch höchstens bis zum Wert des Nachlasses bedient. Ein sogenannte­r „Staatserbe“wird das Land Niedersach­sen immer dann, wenn der Erblasser seinen letzten Wohnsitz oder seinen normalen Aufenthalt hier hatte.

Allerdings gibt es auch testamenta­rische Erbschafte­n. Dann haben Verstorben­e verfügt, dass das Land bestimmte Kunstgegen­stände erhält – beispielsw­eise Gemälde. Diese sollen in Museen ausgestell­t werden.

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