Nordwest-Zeitung

Freudenträ­nen einer Siegerin

23-jährige Studentin Anahita ,ehbein zur „Miss Germany“gekürt

- VON JÜRGEN RUF UND NORBERT WAHN

/ine Schwäbin entscheide­t das Schaulaufe­n der Schönen für sich. Der Studienabs­chluss muss jetzt erst einmal warten.

RUST/OLDENBURG – Anahita Rehbein lässt ihren Freudenträ­nen freien Lauf, als sie zur Siegerin erklärt wird. „Ich war so überwältig­t, dass ich gar nichts mehr mitbekomme­n habe“, sagt sie später. Ihr die Siegerkron­e aufzusetze­n, wird schwierig. Denn Rehbein zittert am ganzen Körper. „Es geht ein Traum für mich in Erfüllung“, sagt die 23-Jährige, die in Stuttgart lebt und Bildungswi­ssenschaft­en studiert. Im Europa-Park in Rust bei Freiburg wird sie in der Nacht zum Sonntag zur neuen „Miss Germany“gekürt. Und konzentrie­rt sich nun ein Jahr lang auf den Job der Schönheits­königin. Der Studienabs­chluss, der in vier Monaten angestande­n hätte, muss warten.

„Es ist ein Abend, den ich niemals wieder vergessen werde“, erklärt die junge Frau mit den dunkelblon­den Haaren und blaugrauen Augen, die sich nun schönste Frau der Republik nennen darf. Vor dreieinhal­b Jahren, als sie von ihrem Heimatdorf Inzigkofen bei Sigmaringe­n in der Region Bodensee-Oberschwab­en zum Studium nach Stuttgart zog, habe sie sich für einen Nebenjob als Model interessie­rt – und sei dabei auf Schönheits­wettbewerb­e aufmerksam geworden. Sie wurde „Miss Bodensee Internatio­nal“, danach „Miss BadenWürtt­emberg“– und qualifizie­rte sich so für das deutschlan­dweite Finale.

„Sie war von Beginn an eine Favoritin, weil sie eine natürliche Ausstrahlu­ng hat und weil sie authentisc­h ist“, Miss Germany 2018, Anahita Rehbein (links) und ihre Vorgängeri­n Soraya Kohlmann

sagt der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, der bei der Wahl zur „Miss Germany“in der Jury sitzt. Vor dieser präsentier­en sich die 22 Finalistin­nen im Alter von 16 bis 28 Jahren auf Stöckelsch­uhen im Abendkleid sowie in Bademode. Rehbein entscheide­t das Schaulaufe­n der Schönen nach knapp drei Stunden für sich. Und steht auf dem Laufsteg als Siegerin.

Vize-Königin wird die Groß- und Außenhande­lskauffrau Alena Krempl (24) aus Montabaur in RheinlandP­falz, Drittplatz­ierte die 21

Jahre alte Erzieherin Sarah Zahn aus Dachau in Bayern. Nicht aufs Treppchen schafften es die Delmenhors­terin Patrizia Utz („Miss Bremen“) und Noelle Sachse aus Wiefelsted­e („Miss Norddeutsc­hland“).

Die Amtszeit der „Miss Germany“beträgt ein Jahr. „Ich hatte schon im Vorfeld mit meiner Hochschule besprochen, dass ich im Falle meiner Wahl ein Jahr das Studium unterbrech­en werde“, erklärt Rehbein. Arbeiten wolle sie später am liebsten in einem Modekonzer­n im Bereich Personalma­nagement.

„Es wird nun ein sehr spannendes und aufregende­s Jahr“, sagt sie mit Blick auf „Miss Germany“. Eine Lebensaufg­abe sei es nicht: „Schönheit ist vergänglic­h“, sagt Rehbein in schwäbisch­em Dialekt. Den spricht die neue „Miss Germany“fließend. Und mag das auch in Zukunft nicht verstecken, wie sie betont: „Es ist meine Heimatspra­che.“

Im Publikum drücken ihr die zwei Großmütter, die drei jüngeren Geschwiste­r und ihre Eltern die Daumen. „Es ist das erste Mal seit drei Jahren, dass Papa und Mama wieder zusammen sind. Das bedeutet mir sehr viel.“Das Paar lebt getrennt, unterstütz­t aber die Tochter, wie Mutter Carina am Rande der Veranstalt­ung erzählt. Das zeige auch der Name: Anahita komme aus dem Persischen und bedeute sinngemäß „Liebesgött­in“oder „die Verehrungs­würdige“. Die Familie, sagt „Miss Germany“, sei für sie ein Wert, der hohen Stellenwer­t habe.

Kritik an dem Schönheits­wettbewerb, der an diesem Jahr 91 Jahre alt wird und nach Angaben des Veranstalt­ers Branchenfü­hrer in Deutschlan­d ist, weist Rehbein zurück. Es gehe bei „Miss Germany“, im Gegensatz etwa zu mancher Modelshow im Fernsehen, nicht allein um Optik oder eine inszeniert­e Dramaturgi­e. „Es geht um die Frauen, die mit ihrer ganzen Persönlich­keit für etwas stehen.“Der Umgang mit Menschen zähle mehr als ein gelungener Gang auf der Bühne. „Es war eine grandiose Show“, sagte Horst Klemmer, Seniorchef der Miss Germany Coorperati­on (Oldenburg). Sohn Ralf zeichnete für die Bühnenregi­e verantwort­lich, Enkel Max für die Technik. Für Mitte März kündigte Klemmer einen Besuch der neuen „Miss Germany“in Oldenburg an.

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DPA-BILD: GOLLNOW

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