Nordwest-Zeitung

an-Streit verunsiche­rt annovers eam

FU BALL 96 unterliegt Mönchengla­dbach mit 0:1 – Differen5e­n 5wischen Ultras und anderen Anhängern

- VON MICHAEL ROJJMANN

Die Ultras sind strikt gegen die Pläne von Martin Kind. Diesen Protest unterstüt5­en aber längst nicht alle.

HANNOVER – Unvoreinge­nommene Beobachter können in Hannover eine zunehmend skurrile Stimmung erleben. Die Fans des heimischen Fußball-Bundesligi­sten beschimpfe­n sich inzwischen untereinan­der und der Manager Horst Heldt poltert und erweckt bei manchen den Eindruck, mit dem Gemecker seinen Abgang vorzuberei­ten.

Heldt wählte nach der Eskalation des Fan-Streits während der 0:1-Niederlage gegen Borussia Mönchengla­dbach auf jeden Fall drastische Worte – unmittelba­r nach dem Abpfiff vor der Kamera, aber auch später mit etwas Abstand zum Geschehen. „Es kotzt mich alles an, das macht keinen Spaß“, schimpfte Heldt. „Wir beschäftig­en uns mit allem anderen, nur nicht mit Fußball. Wir können uns überhaupt nicht auf den Fußball konzentrie­ren.“

Der Streit eines Teils der Fans mit der Club-Führung um den Vorsitzend­en Martin Kind hat sich zu einer Auseinande­rsetzung innerhalb der Anhängersc­haft gewandelt. Zwei Tage nach der Absage

einer Podiumsdis­kussion durch den Verein schrien am Samstag Fans in der Nordkurve

(anders als in den Monaten zuvor) immer wieder lauthals „Kind muss weg!“Andere 96Anhänger

reagierten darauf mit Pfiffen. Und sie konterten lautstark mit „Ultras raus!“

Der Protest gegen Kinds Versuch, die Mehrheit an der Profifußba­ll-Abteilung vom Stammverei­n zu übernehmen, spaltet die Fans und führt zu inzwischen auch ausgesproc­henem Ärger bei der sportliche­n Führung. „Es ist anscheinen­d völlig uninteress­ant, was auf dem Platz abgeht. Es ist vollkommen wurst, ob einer verletzt, gesperrt oder sonst irgendwas ist“, schimpfte Heldt. „Menschen singen gegeneinan­der, und die Mannschaft ist total verunsiche­rt.“

Auch der Trainer klagte. „Die Atmosphäre auf den Rängen war so negativ wie noch nie, das hat die Jungs berührt“, berichtete AndrO Breitenrei­ter und gab erstmals zu, dass die Auseinande­rsetzung außerhalb des Rasens auch Auswirkung­en auf die Leistung der Spieler hat. „Wir waren gehemmt wie eigentlich lange nicht. So etwas zieht einen schon runter. Wir haben das in der Halbzeitpa­use thematisie­rt, dass wir das nicht an uns ran kommen lassen wollen.“

Ein Ende des Streits und der vergiftete­n Stimmung ist aber nicht absehbar. Das hat auch Heldt inzwischen gemerkt, der sich als Vermittler und Moderator angeboten hatte. Nach der Eskalation steht die Frage im Raum, wie lange sich der bereits bei anderen Vereinen gehandelte Manager das noch antut.

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