Hat die Stadt Mängel an der Brücke nicht bemerkt?
Nach Streufahrzeug-Sturz werfen sich Verwaltung und Firma gegenseitig Versäumnisse vor
OLDENBURG – Nach dem Unfall eines Streufahrzeugs auf der Fuß- und Radbrücke am Schlossgarten werfen sich Stadtverwaltung und die beauftragte Firma Quathamer gegenseitig Versäumnisse vor.
Nach Ansicht der städtischen Juristen hätte sich die Firma informieren müssen, ob die Brücke für Streufahrzeuge befahrbar ist. Dies gehe aus den Verträgen hervor, sagte ein Sprecher der NWZ. Diese enthielten „keine Ermächtigung, über gewichtsbeschränkte Brücken (...) zu fahren“. Der Dienstleister sei verpflichtet, sich über die örtlichen Verhältnisse zu unterrichten und notfalls per Hand zu streuen. Das Fahrzeug sei mehr als drei Tonnen schwer und die Achslast damit offenbar zu hoch gewesen.
Die Firma lässt die Vorwürfe über ihren Anwalt umfassend zurückweisen. Sollte es Einschränkungen gegeben haben, wäre es die Pflicht der Stadt gewesen, Hinweise auf beiden Seiten der Brücke anzubringen, heißt es in einer Stellungnahme des Oldenburger Verkehrsrechtsexperten Frank-Roland Hillmann. Der Vorwurf, die Firma habe sich vorab über die Befahrbarkeit der Brücke nicht informiert, sei unter den gegebenen Umständen „schlichtweg ungeheuerlich“. Die „ganz offensichtlich die ausschließlich bei der Stadt“befindliche Verantwortlichkeit, solle „wieder einmal auf völlig unschuldige andere Personen abgewälzt werden“. Anwalt Hillmann spricht von „Nachlässigkeit aufseiten der Stadt“.
Die Verwaltung betont, wenn sie zur Tragfähigkeit befragt werden wäre, hätte man „vermutlich eine Nutzung der Brücke für ein Fahrzeug dieses Gewichts untersagt“.
Nach Aussage von Hillmann hat Quathamer in den vergangenen Jahren diese Strecke („von der Stadt vorgegeben“) immer mit dem gleichen Fahrzeug befahren; allein in diesem Winter etwa zehn Mal. Die Stadt hält dem entgegen, die Strecke sei erst im Vorjahr in den Streuplan aufgenommen worden.
Am 13. Februar war das Streufahrzeug frühmorgens auf der Brücke zwischen Elisabethstraße und Schlossgarten eingebrochen. Der Fahrer hatte sich unverletzt befreien können. Die Strecke werde „mindestens einige Wochen“gesperrt bleiben. Es gebe Überlegungen für eine Umleitung über die Lazaruswiese.