Zürger in Angst vor Wohnungseinbruch
Jeder Fünfte macht sich Sorgen – 5,8 Prozent der Befragten tragen Messer oder eizgas bei sich
und sechs Prozent besitzen Waffen. Vor allem junge Frauen fühlen sich unsicher.
FANNOVER – Gio e Ratlosigkeit: Weder Innenminister Boris Pistorius (SPD) noch Polizeichefs können schlüssig erklären, warum das Angstgefühl der Bürger, Opfer von Kriminalität zu werden, so weit auseinanderdriftet von den tatsächlichen Zahlen für 2017. Laut aktueller Statistik sank beispielsweise die Zahl der Wohnungseinbrüche binnen Jahresfrist um 17 Prozent auf 13 595 im letzten Jahr, bei einer gestiegenen Aufklärungsquote von 23,6 Prozent und fast 40 Prozent gescheiterten Versuchen. Doch bei einer Befragung unter 40 000 Bürgern leben fast 19 Prozent in Sorge um Wohnungseinbrüche und fast jeder Vierte rechnet sogar damit, dass beim ihm eingebrochen wird. Vor diesem Hintergrund setzt sich der Trend zum Tragen von Waffen fort. 5,8 Prozent der Befragten gaben an, ein Messer oder etwa Reizgas bei sich zu tragen.
Diese Angstschere wird noch deutlicher beim Blick auf die Gesamtbevölkerung. Danach liegt das EinbruchsRisiko „bei 0,1 Prozent“aller Bürger, betont Polizeidirektor Axel Brockmann. Doch die Zahl der Menschen mit einem „geringen Sicherheitsgefühl“ist zugleich von 2015 auf 2017 deutlich „von 9,1 auf 12,3 Prozent gestiegen“, muss Brockmann einräumen: „Besonders jüngere Frauen fallen durch hohe Unsicherheitswerte auf“. Liegt’s an der ebenfalls deutlich gestiegenen Zahl von Sexualdelikten um 10 Prozent von 5226 auf 5749 Straftaten im letzten Jahr? Oder ging diese außergewöhnliche Steigerung von der Verschärfung des Sexualstrafrechts aus, wie Polizeiexperten glauben, das jetzt mehr Straftaten erfasst? Tatsächlich wurden sechs Prozent weniger Vergewaltigungen angezeigt – in 542 Fällen waren es deutsche Täter, in 116 Fällen Nicht-Deutsche und in 110 Fällen Flüchtlinge.
Deutlich weniger Straftaten verzeichnen Bereiche wie Kindermissbrauch mit minus neun Prozent, Autodiebstähle (-19 Prozent), Taschendiebstähle (-18 Prozent) und Diebstähle aus Autos (-15 Prozent).
Ein langjähriger Anstieg setzte sich hingegen bei den Rauschgiftdelikten fort, in drei Viertel der Fälle ging es dabei um Cannabis.
Für die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sind die Rückgänge in vielen Bereichen ein Beweis für die gute Arbeit der Polizei. Zu verurteilen sei der Anstieg bei Gewalttaten gegen Polizisten.
Die CDU nennt den Anstieg der Jugendkriminalität „besorgniserregend“trotz des „erfreulichen Rückgangs der Kriminalitätsbelastung“. Die SPD lobt die hohe Aufklärungsquote bei der Täterermittlung. Die Grünen verstehen nicht, warum die Große Koalition trotz rückläufiger Straftaten auf Härte mit Trinkverboten auf Plätzen sowie einer „Massenüberwachung“der Bürger setzt.
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