Zahl der privaten Spender auf Tiefstand
Summe aber relativ stabil – und 5,2 Milliarden Euro in 2017 an gemeinnützige Organisationen
ückläufig ist die Spendenbereitschaft vor allem in der Altersgruppe von 36 bis 50 Jahren. Und das Crowdfunding wird wichtiger.
BERLIN – In Deutschland ist die Zahl der Spender deutlich zurückgegangen. Rund 21 Millionen Menschen gaben 2017 Geld an gemeinnützige Organisationen – etwa 1,1 Million weniger als 2016, wie der Deutsche Spendenrat am Montag in Berlin mitteilte. Das sei der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005 und ein Rückgang von insgesamt neun Prozent, sagte die Geschäftsführerin des Spendenrats, Daniela Geue. Gleichzeitig hätten die Spender häufiger Geld gege- ben, so dass die Gesamtsumme von rund 5,2 Milliarden Euro nur knapp unter der des Vorjahres (5,3 Milliarden Euro) lag. Im Schnitt 35 Euro spendeten die Menschen 2017 und das 6,9 Mal pro Jahr
Rückläufig sei die Spendenbereitschaft vor allem in der Altersgruppe von 36 bis 50 Jahren, hieß es. Gerade in dieser Generation ändere sich das Spendenverhalten, sagte Geue. „Zuwächse im klassischen Bereich bleiben aus, dafür wird Crowdfunding wichtiger“, erläuterte sie mit Blick auf gezielte Spendenkampagnen für einzelne Projekte im Internet. Nach wie vor die größte Gruppe unter den Spendern ist die Generation 70 plus. 2017 war mehr als jeder zweite Geldgeber (55 Prozent) 70 oder älter. Von ihnen kamen rund 40 Prozent der Gesamteinnahmen.
Die Wege, mit denen die Organisationen ihre Spender erreichen, sind hauptsächlich klassisch: Der persönlich adressierte Brief gibt den Angaben zufolge den Anstoß für etwa jede fünfte Spende. Das Internet und soziale Medien spielten noch eher eine untergeordnete Rolle. Dabei böten digitale Medien durchaus Potenziale, sagte Geue.
Einen Spendenrekord von 5,5 Milliarden Euro hatte es 2015 gegeben. Vor allem das Erdbeben im Mai in Nepal und die Flüchtlingskrise in Deutschland hatten die Hilfsbereitschaft steigen lassen. 2017 habe es – wie auch im Vorjahr – bis auf Spendenaufrufe für Afrika keine großen, medienwirksamen Katastrophen gegeben. Die humanitäre Hilfe nimmt nach wie vor den wichtigsten Platz ein: Mehr als zwei Drittel der Spenden gingen 2017 an Organisationen, die sich dafür einsetzen. Darüber hinaus spenden die Menschen vor allem für Kultur- und Denkmalpflege, Umwelt- und Naturschutz, Tierschutz und Sport.
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