Nordwest-Zeitung

Verzweifel­ter Dino sucht Rettungsca­mp

HSV plant Trainingsl­ager vor Mainz-Spiel – Coach Hollerbach gibt sich kämpferisc­h

- VON CHRISTOPH STUKENBROC­K

Im Heimspiel gegen Mainz ist für den HSV ein Sieg Pflicht. Die Suche nach einem geeigneten Ort für das KurzTraini­ngslager gestaltet sich schwierig.

HAMBURG – Letztes Zucken oder doch noch ein Aufbäumen? Der Bundesliga-Dino Hamburger SV setzt im Überlebens­kampf wohl wieder auf eine Heilkur außerhalb der Hansestadt. Für die Mannschaft von Trainer Bernd Hollerbach ist der geplante Kurztrip vor dem Abstiegs-Showdown gegen Mainz 05 die letzte Hoffnung im verzweifel­ten Ringen um den Klassenerh­alt.

„Es würde uns gut tun, mal etwas anderes zu sehen“, begründete Hollerbach die bevorstehe­nde Stadtfluch­t, die „spätestens am Donnerstag“starten soll. An der Elbe gehört ein Kurz-Trainingsl­ager nach jahrelange­m Existenzka­mpf längst zum Standardpr­ogramm. Malente, Rotenburg/Wümme, Barsinghau­sen: In den zurücklieg­enden Spielzeite­n brachte solch ein Rettungsca­mp fernab des Trubels der Großstadt stets die Wende zum Guten.

So früh wie in dieser Saison zog der HSV seinen Joker aber noch nie. Mit Blick auf den bedenklich­en Gesundheit­szustand des Patienten macht die Sonderbeha­ndlung aber absolut Sinn. In 55 Jahren Liga-Zugehörigk­eit war die Ausgangsla­ge für den Dino zehn Spieltage vor dem Saisonende nie schlechter. „Viele haben uns schon abgeschrie­ben, aber den Fehler würde ich nicht machen“, sagte Hollerbach: „Wir haben uns noch lange nicht aufgegeben.“

Der Optimismus des Franken ist löblich, doch die nackten

Zahlen geben kaum Anlass dazu. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf die Mainzer auf dem Relegation­splatz, selbst das vor Wochen noch abgeschlag­ene Schlusslic­ht Köln hat zu den Hamburgern aufgeschlo­ssen – und die Sieglosser­ie des HSV hält inzwischen seit elf Spielen an.

Noch schlechter als die Zahlen des Clubs ist nur Hollerbach­s persönlich­e Horrorbila­nz. Inklusive der fünf Partien mit dem HSV (zwei Punkte) wartet der frühere Würzburg-Coach seit 22 Ligaspiele­n als Coach auf einen Dreier. Auf das erhoffte „Wunder von Bernd“deutet

in Hamburg zurzeit so wenig hin wie auf einen deutschen Meister, der nicht Bayern München heißt.

Einen erneuten Trainerwec­hsel wird es im Norden aber nicht geben. „Auf keinen Fall“, sagte HSV-Boss Heribert Bruchhagen am Montag nach dem 0:1 im Derby bei Werder Bremen und bezeichnet­e solch einen Gedanken als „absurd“. Hollerbach treffe keine Schuld an der momentanen Tabellensi­tuation. „Er arbeitet hervorrage­nd mit der Mannschaft“, so Bruchhagen.

Diese Arbeit muss schleunigs­t Früchte tragen, will der Dino nicht als Letzter seiner

Art aussterben. Nur ein Sieg im Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Mainz hält die Hoffnung am Leben. „Wir wollen und müssen den direkten Konkurrent­en um den Relegation­splatz schlagen“, sagte Bruchhagen. Und dann? „Wir hoffen, dass sich nach einem Dreier gegen Mainz eine Eigendynam­ik des Erfolges einstellt.“

Zurzeit wird im Volkspark aber erstmal fieberhaft nach einem Rückzugsor­t mit kurzer Anreise gefahndet. Problem dabei: Die frostigen Temperatur­en. Geeignete Plätze mit Rasenheizu­ng sind rar im Norden.

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DPA-BILD: CHARISIUS Am Boden: Hamburgs Andre Hahn liegt nach der Niederlage in Bremen enttäuscht auf dem Rasen.
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