Nordwest-Zeitung

Schaaf verurteilt Pyro-Zünder

Bremer Ex-Trainer will klare Abgrenzung – Abbruch stand im Raum

- VON RALPH DURRY UND LARS BLANCKE

BREMEN – Werder Bremens Fußball-Meistertra­iner Thomas Schaaf hat sich über die massiven Pyrozündel­eien von einigen Anhängern während des Nordderbys zwischen Bremen und dem Hamburger SV (1:0) entsetzt gezeigt. „Natürlich war ich im Weserstadi­on – und bin immer noch fassungslo­s, was da im HSVBlock passiert ist“, schrieb der 56-Jährige in einer Kolumne für „deichstube.de“.

Für Schaaf war das Verhalten der Täter „rücksichts­los“, sie gefährdete­n „das Leben anderer Menschen“. Es sei an der Zeit, dass sich der Fußball „gegen diese Leute“wehrt. „Wir alle sollten genau hinschauen und uns deutlich abgrenzen. Das gilt für alle Stadien, für alle Fans und Clubs“, schrieb Schaaf.

Während des Spiels brannten Personen im Hamburger Block Pyrotechni­k ab und schossen Leuchtrake­ten aufs Spielfeld, die Partie musste von Schiedsric­hter Felix Zwayer dreimal unterbroch­en werden.

Werder reagierte auf die Vorfälle, in dem der Verein am Montag ein eigenes Interview mit Präsident Dr. Hubertus Hess-Grunewald veröffentl­ichte. „Die Bilder, die dieses Nordderby produziert hat, sind natürlich nicht gut für den Fußball“, sagte er. Man werde die Vorkommnis­se intensiv auswerten, das werde aber ein paar Tage dauern.

Werders Sportchef Frank Baumann hatte nach dem Duell gesagt, dass Pyrotechni­k in einem Rucksack über einen Zaun geworfen wurde. HessGrunew­ald bestätigte dies, der Vorgang werde geprüft: „Grundsätzl­ich muss man sagen, dass ein extrem hohes Aufkommen an Sicherheit­skräften die Veranstalt­ung sichert. Aber um diese Bilder im Gästeblock zu provoziere­n, wird ein unheimlich hohes kriminelle­s Potenzial freigesetz­t. Solchen Bildern gehen geplante, konzertier­te Aktionen ganzer Gruppen voraus.“

Hess-Grunewald betonte, dass es einen Plan gegeben habe, wäre es in der zweiten Halbzeit nicht etwas ruhiger geworden. „Wenn sich das Verhalten nicht verändert hätte, hätte der Schiedsric­hter die Partie noch einmal für eine längere Pause unterbroch­en und dann bei einer weiteren Wiederholu­ng abgebroche­n“, sagte der Präsident. Man hätte den Unterrang geräumt, „wenn sich die Lage so zugespitzt hätte, dass die Gefährdung für die Besucher so groß geworden wäre, dass eine Räumung die sicherere Alternativ­e gewesen wäre“. Der Verein wisse, dass es für die Besucher im West-Unterrang „kein Stadionerl­ebnis war, das man noch einmal erleben möchte“.

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