Schaaf verurteilt Pyro-Zünder
Bremer Ex-Trainer will klare Abgrenzung – Abbruch stand im Raum
BREMEN – Werder Bremens Fußball-Meistertrainer Thomas Schaaf hat sich über die massiven Pyrozündeleien von einigen Anhängern während des Nordderbys zwischen Bremen und dem Hamburger SV (1:0) entsetzt gezeigt. „Natürlich war ich im Weserstadion – und bin immer noch fassungslos, was da im HSVBlock passiert ist“, schrieb der 56-Jährige in einer Kolumne für „deichstube.de“.
Für Schaaf war das Verhalten der Täter „rücksichtslos“, sie gefährdeten „das Leben anderer Menschen“. Es sei an der Zeit, dass sich der Fußball „gegen diese Leute“wehrt. „Wir alle sollten genau hinschauen und uns deutlich abgrenzen. Das gilt für alle Stadien, für alle Fans und Clubs“, schrieb Schaaf.
Während des Spiels brannten Personen im Hamburger Block Pyrotechnik ab und schossen Leuchtraketen aufs Spielfeld, die Partie musste von Schiedsrichter Felix Zwayer dreimal unterbrochen werden.
Werder reagierte auf die Vorfälle, in dem der Verein am Montag ein eigenes Interview mit Präsident Dr. Hubertus Hess-Grunewald veröffentlichte. „Die Bilder, die dieses Nordderby produziert hat, sind natürlich nicht gut für den Fußball“, sagte er. Man werde die Vorkommnisse intensiv auswerten, das werde aber ein paar Tage dauern.
Werders Sportchef Frank Baumann hatte nach dem Duell gesagt, dass Pyrotechnik in einem Rucksack über einen Zaun geworfen wurde. HessGrunewald bestätigte dies, der Vorgang werde geprüft: „Grundsätzlich muss man sagen, dass ein extrem hohes Aufkommen an Sicherheitskräften die Veranstaltung sichert. Aber um diese Bilder im Gästeblock zu provozieren, wird ein unheimlich hohes kriminelles Potenzial freigesetzt. Solchen Bildern gehen geplante, konzertierte Aktionen ganzer Gruppen voraus.“
Hess-Grunewald betonte, dass es einen Plan gegeben habe, wäre es in der zweiten Halbzeit nicht etwas ruhiger geworden. „Wenn sich das Verhalten nicht verändert hätte, hätte der Schiedsrichter die Partie noch einmal für eine längere Pause unterbrochen und dann bei einer weiteren Wiederholung abgebrochen“, sagte der Präsident. Man hätte den Unterrang geräumt, „wenn sich die Lage so zugespitzt hätte, dass die Gefährdung für die Besucher so groß geworden wäre, dass eine Räumung die sicherere Alternative gewesen wäre“. Der Verein wisse, dass es für die Besucher im West-Unterrang „kein Stadionerlebnis war, das man noch einmal erleben möchte“.