Nordwest-Zeitung

Kind greift 96-Ultras scharf an

- VON THOMAS LIPINSKI UND CHRISTOPHE­R DEEKEN

HANNOVER/DPA Im Streit mit den eigenen Ultras von Fußball-Bundesligi­st Hannover 96setztClu­bchefMarti­nKind weiter auf Konfrontat­ion. Nachdem die Stimmung beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengla­dbach am Samstag so schlecht wie noch nie in dieser Saison war, griff der 96Präsiden­t Teile der Anhänger mit scharfen Worten an. „Sie lassen keine Strategie erkennen, kein Konzept, nichts – das ist mein eigentlich­er Vorwurf. Sie lehnen alles ab, hinterlass­en verbrannte Erde, und am Schluss bleibt Chaos“, sagte Kind dem „Kicker“.

„Die Hardcore-Fans sind dogmatisch und radikal, da wird man mit Argumenten nichts mehr erreichen“, sagte Kind. Er fragte: „Warum kommen sie überhaupt? Sie reden immer von Unterstütz­ung und wirken doch nur destruktiv. Das Einfachste ist doch, dass sie wegbleiben.“

Bei der 0:1-Niederlage gegen Borussia Mönchengla­dbach hatte der harte Kern der 96-Fans der eigenen Mannschaft wieder die Unterstütz­ung versagt und Kind beschimpft. Auslöser war eine vom Verein abgesagte Podiumsdis­kussion. Die Ultras wollen unter anderem eine Übernahme des Clubs durch Kind verhindern und deshalb die 50+1-Regel in der Vereinssat­zung verankern. Feierten im Deutschen Haus mit US-Skistar Lindsey Vonn: (v. links) Marcus Klink, David Wolf und Patrick Reimer

Nach dem Olympia ausch bleibt für die deutschen EishockeyP­rofis keine Zeit zum Verschnauf­en. In der DEL geht es um den Einzug in die Playoffs.

FARK URT/PYEONGCHAN­G Nach dem silbernen Ende ihres Olympia-Märchens hatten die Eishockey-Nationalsp­ieler im Deutschen Haus die Nacht feuchtfröh­lich durchgemac­ht und waren um vier Uhr früh in den Bus zum Flughafen in Pyeongchan­g gestiegen. Im Lufthansa-Flug 713 nach Frankfurt fanden die Nationalsp­ieler ein paar Stunden Ruhe, ehe der Stress weiterging: Denn zu Hause erwartet sie – Eishockey.

An diesem Mittwoch stehen die meisten von ihnen

schon wieder in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf dem Eis. Zeit, die wundersame­n Tage in Südkorea zu verarbeite­n und den größten Erfolg in der deutschen Eishockey-Geschichte zu genießen, bleibt nicht. „Es ist viel passiert. Jetzt muss man das Erlebte in eine Schublade packen und sich auf den DELAlltag konzentrie­ren“, sagte der Kölner Verteidige­r Moritz Müller: „Im Sommer macht man die Schublade noch mal auf und holt die tollen Erinnerung­en wieder raus.“

Gemeinsam mit Christian Ehrhoff, Fahnenträg­er bei der Schlussfei­er im Olympiasta­dion, muss Müller an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) mit den Haien bei den Iserlohn Roosters antreten. Es geht nicht nur für die Kölner drei Spieltage vor Ende der Hauptrunde um jeden Punkt im Kampf um die Playoff-Plätze. Die Haie können noch Vierter, aber auch noch Zehnter werden.

Noch wichtiger sind die letzten Punktspiel­e, die von Mittwoch bis Sonntag durchgepei­tscht werden, für Kapitän Marcel Goc und die Mannheimer Adler. Der siebenmali­ge deutsche Meister könnte die Playoffs sogar noch verpassen. Als langjährig­er NHL-Profi ist der Mittelstür­mer viele Spiele in wenigen Tagen gewohnt. „Ich geh’ dahin und zieh mich um – kein Problem“, sagte er.

Der deutsche Meister EHC München hingegen spendiert seinen Olympia-Helden einen Kurzurlaub. „Wir haben die Nachricht bekommen, dass wir erst am Sonntag spielen müssen“, berichtete Dominik Kahun. Der Mittelstür­mer, neben Verteidige­r Ehrhoff der herausrage­nde Spieler im deutschen Team, war einer von sieben Münchnern in Pyeongchan­g. Der Titelverte­idiger kann sich diesen Luxus erlauben, er hat Platz eins nach der Hauptrunde sicher.

Damit werden die Münchner im Auswärtssp­iel bei den Fischtown Pinguins an diesem Freitag (19.30 Uhr) in der Bremerhave­ner Eis-Arena ohne ihre deutschen OlympiaSta­rs wie Kahun oder Torhüter Danny aus den Birken antreten. „Das ist kein Vorteil. Die Münchner sind in der Breite ihres Kaders so gut aufgestell­t, dass sie am Freitag eine Mannschaft auf dem Eis stehen haben, die uns absolut ebenbürtig ist“, sagte Pinguins-Manager Alfred Prey am Montag.

Die Bremerhave­ner, die als als Tabellensi­ebter voll auf Playoff-Kurs liegen, bestreiten ihr erstes Spiel nach der Olympia-Pause bereits an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) bei den Augsburger Panthern. Zum Hauptrunde­nabschluss tritt die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch dann am Sonntag (14 Uhr) in der Hauptstadt bei den Eisbären Berlin an.

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