Kind greift 96-Ultras scharf an
HANNOVER/DPA Im Streit mit den eigenen Ultras von Fußball-Bundesligist Hannover 96setztClubchefMartinKind weiter auf Konfrontation. Nachdem die Stimmung beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag so schlecht wie noch nie in dieser Saison war, griff der 96Präsident Teile der Anhänger mit scharfen Worten an. „Sie lassen keine Strategie erkennen, kein Konzept, nichts – das ist mein eigentlicher Vorwurf. Sie lehnen alles ab, hinterlassen verbrannte Erde, und am Schluss bleibt Chaos“, sagte Kind dem „Kicker“.
„Die Hardcore-Fans sind dogmatisch und radikal, da wird man mit Argumenten nichts mehr erreichen“, sagte Kind. Er fragte: „Warum kommen sie überhaupt? Sie reden immer von Unterstützung und wirken doch nur destruktiv. Das Einfachste ist doch, dass sie wegbleiben.“
Bei der 0:1-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach hatte der harte Kern der 96-Fans der eigenen Mannschaft wieder die Unterstützung versagt und Kind beschimpft. Auslöser war eine vom Verein abgesagte Podiumsdiskussion. Die Ultras wollen unter anderem eine Übernahme des Clubs durch Kind verhindern und deshalb die 50+1-Regel in der Vereinssatzung verankern. Feierten im Deutschen Haus mit US-Skistar Lindsey Vonn: (v. links) Marcus Klink, David Wolf und Patrick Reimer
Nach dem Olympia ausch bleibt für die deutschen EishockeyProfis keine Zeit zum Verschnaufen. In der DEL geht es um den Einzug in die Playoffs.
FARK URT/PYEONGCHANG Nach dem silbernen Ende ihres Olympia-Märchens hatten die Eishockey-Nationalspieler im Deutschen Haus die Nacht feuchtfröhlich durchgemacht und waren um vier Uhr früh in den Bus zum Flughafen in Pyeongchang gestiegen. Im Lufthansa-Flug 713 nach Frankfurt fanden die Nationalspieler ein paar Stunden Ruhe, ehe der Stress weiterging: Denn zu Hause erwartet sie – Eishockey.
An diesem Mittwoch stehen die meisten von ihnen
schon wieder in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf dem Eis. Zeit, die wundersamen Tage in Südkorea zu verarbeiten und den größten Erfolg in der deutschen Eishockey-Geschichte zu genießen, bleibt nicht. „Es ist viel passiert. Jetzt muss man das Erlebte in eine Schublade packen und sich auf den DELAlltag konzentrieren“, sagte der Kölner Verteidiger Moritz Müller: „Im Sommer macht man die Schublade noch mal auf und holt die tollen Erinnerungen wieder raus.“
Gemeinsam mit Christian Ehrhoff, Fahnenträger bei der Schlussfeier im Olympiastadion, muss Müller an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) mit den Haien bei den Iserlohn Roosters antreten. Es geht nicht nur für die Kölner drei Spieltage vor Ende der Hauptrunde um jeden Punkt im Kampf um die Playoff-Plätze. Die Haie können noch Vierter, aber auch noch Zehnter werden.
Noch wichtiger sind die letzten Punktspiele, die von Mittwoch bis Sonntag durchgepeitscht werden, für Kapitän Marcel Goc und die Mannheimer Adler. Der siebenmalige deutsche Meister könnte die Playoffs sogar noch verpassen. Als langjähriger NHL-Profi ist der Mittelstürmer viele Spiele in wenigen Tagen gewohnt. „Ich geh’ dahin und zieh mich um – kein Problem“, sagte er.
Der deutsche Meister EHC München hingegen spendiert seinen Olympia-Helden einen Kurzurlaub. „Wir haben die Nachricht bekommen, dass wir erst am Sonntag spielen müssen“, berichtete Dominik Kahun. Der Mittelstürmer, neben Verteidiger Ehrhoff der herausragende Spieler im deutschen Team, war einer von sieben Münchnern in Pyeongchang. Der Titelverteidiger kann sich diesen Luxus erlauben, er hat Platz eins nach der Hauptrunde sicher.
Damit werden die Münchner im Auswärtsspiel bei den Fischtown Pinguins an diesem Freitag (19.30 Uhr) in der Bremerhavener Eis-Arena ohne ihre deutschen OlympiaStars wie Kahun oder Torhüter Danny aus den Birken antreten. „Das ist kein Vorteil. Die Münchner sind in der Breite ihres Kaders so gut aufgestellt, dass sie am Freitag eine Mannschaft auf dem Eis stehen haben, die uns absolut ebenbürtig ist“, sagte Pinguins-Manager Alfred Prey am Montag.
Die Bremerhavener, die als als Tabellensiebter voll auf Playoff-Kurs liegen, bestreiten ihr erstes Spiel nach der Olympia-Pause bereits an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) bei den Augsburger Panthern. Zum Hauptrundenabschluss tritt die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch dann am Sonntag (14 Uhr) in der Hauptstadt bei den Eisbären Berlin an.