Nachwuchs packt heißes Eisen an
Letzter Kurs mit Kunstschmiedin Edda Sandstede – Kinder an Esse und Amboss
E0 18r das große Finale. Im letzten Kurs für das Nawi-Haus zeigte Edda Sandstede den Kindern, wie man eine Eisenspirale herstellt. Ende März hängt die Schmiedin den Hammer an den Nagel.
STADTMITTE/EVERSTEN – Da sprühten die Funken, es glühte das Eisen – und am Ende strahlten die Gesichter: Acht Jungen und Mädchen hatte die Kunstschmiedemeisterin Edda Sandstede in eine kurzzeitige Lehre genommen. In der „Alten Schmiede am Lappan“stellte der Nachwuchs unter Anleitung des Profis Eisenspiralen für den Garten her. Es handelte sich dabei um einen Kurs des Naturwissenschaftlichen Kinder- und Jugendhauses (kurz NawiHaus).
Auch einige Eltern waren mitgekommen, um zu sehen, wie die Jugend dieses alte Handwerk in den Griff bekommt. „Einigen der Erwachsenen hat es ebenfalls in den Fingen gejuckt“, erzählt Wolfgang Oehrl, Vorsitzender des Nawi-Hauses. Auch er war – wieder einmal – ganz begeistert von der Atmosphäre in der Schmiede mit ihren beiden offene Feuerstellen.
Und doch schwang Wehmut mit. Denn dies war der letzte Kurs, den Edda Sandstede für das Nawi-Haus gab. „Ungefähr 15 Jahre hat sie uns unterstützt. Mir ihrem Wissen, ihrem Talent und ihrer tollen Art, den Kinder dieses Handwerk nahezubringen“, sagte Wolfgang Oehrl im Gespräch mit der .
Wie berichtet, hängt die 76Jährige den Hammer, den sie seit 1959 geschwungen hat, zum 31. März endgültig an den Nagel. Nachfolger der bisherigen Mieterin in der Alten Schmiede am Lappan wird der bekannte Oldenburger Metallgestalter Jörg Ridderbusch ab April. Die Schmiede
mitten in Stadt hat eine lange Tradition. Schon um 1900 arbeitete hier der Hufschmied Karl Hallerstede.
Edda Sandstede hat ihre Lehre zuhause absolviert: in der Schmiede ihres Vater, dem Kunstschmiedemeister und Metallgestalter Gerd Sandstede, mitten in Bad Zwischenahn. Das war in den Jahren von 1959 bis 1962. Sie war
die erste Schmiedin in Deutschland. Und die Beste! Als sie 19 Jahre alt war trat Edda Sandstede im Berufswettbewerb der Handwerkerjugend an – und wurde Kammersiegerin, Landessiegerin und Bundessiegerin. 1980 machte sie sich in der Oldenburger Innenstadt selbstständig. Mehr als 30 Lehrlinge hat sie ausgebildet – alles Männer.
Und auch im letzten Nawi-Haus-Kurs standen zumeist Jungs an der Esse und mit dem Hammer am Amboss. Als die Werkstücke fertig waren, gab es zum großen Finale noch eine Überraschung für Edda Sandstede: Jedes Kind überreicht ihr zum Dank eine Rose, so dass sie schließlich einen schönen Blumenstrauß in den Händen hielt.
Und da strahlte auch die Meisterin übers ganze Gesicht.
Das Nawi-Haus hat sein Domizil in der Oberschule Eversten (Raum 11), Brandsweg 50. Bürozeit ist dienstags von 15.30 bis 17 Uhr (in den Ferien nur zu Kurszeiten besetzt); Auskünfte unter Tel. 4 56 00.
Infos unter www.nawi-haus.de