Nordwest-Zeitung

Weg frei für Fahrverbot­e

Gericht sieht Sperrung als zulässig an – Oldenburg sucht Ausweg

- VON THOMAS STRÜNKELNB­ERG UND ANDRÉ JAHNKE

Es ist ein wegweisend­es Urteil: Niedersach­sens Umweltmini­ster will sich nun mit den Kommunen zusammense­tzen.

OLDENBURG/HANNOVER/LEIPZIG – Die Stadt Oldenburg hält daran fest, umfassende Fahrverbot­e vermeiden zu wollen. Er sehe Oldenburg durch das Urteil des Bundesverw­altungsger­ichts zu den Dieselfahr­verboten „momentan nicht direkt betroffen“, sagte Oberbürger­meister Jürgen Krogmann (SPD).

Das Bundesverw­altungsger­icht hält Diesel-Fahrverbot­e in Städten nach geltendem Recht für grundsätzl­ich zulässig. Die beklagten Städte Düsseldorf und Stuttgart müssten aber ihre Luftreinha­ltepläne auf Verhältnis­mäßigkeit prüfen, hatte das Gericht in Leipzig am Dienstagvo­rmittag geurteilt.

Dieselfahr­er würden durch Fahrverbot­e aber in unverhältn­ismäßig harter Weise belastet, betonte Krogmann. „Wir setzen auf Alternativ­en zu umfassende­n Fahrverbot­en und haben in unserem Luftreinha­lteplan bereits zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Luftqualit­ät zu verbessern.“

Seit Jahren werden in vielen Städten Deutschlan­ds Luftversch­mutzungs-Grenzwerte nicht eingehalte­n. Dabei geht es um Stickoxide, die unter anderem Atemwegsun­d Herz-Kreislauf-Erkrankung­en auslösen oder verschlimm­ern können. Der Verkehr, darunter vor allem Dieselauto­s,

macht in Städten nach Angaben des Umweltbund­esamts mehr als 60 Prozent der Belastung aus. Für die Einhaltung von Grenzwerte­n laufen mehrere Klagen der Deutschen Umwelthilf­e.

In Niedersach­sen hat sich die Luftqualit­ät im vergangene­n Jahr verbessert. Überschrit­ten wurde der Stickstoff­dioxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm je Kubikmeter in Oldenburg (49 Mikrogramm), Hannover (48), Osnabrück (46) und Hildesheim (42).

Auch Niedersach­sens Regierung bekräftigt­e ihr „Nein“zu Fahrverbot­en. „Pauschale Dieselverb­ote in den Städten wären ein Schlag gegen die Wirtschaft und die Verbrauche­r, die sich im Vertrauen auf die geltende Rechtslage ihre Autos gekauft haben“, sagte Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU). Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) kündigte Gespräche mit den betroffene­n Kommunen für den 19. März an. Er sei zuversicht­lich, dass man ohne Fahrverbot­e auskomme.

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