Nordwest-Zeitung

Unersättli­ch, staatsnah, überflüssi­g

- VON ALEXANDER WILL

Glückliche Schweiz! Dort dürfen die Bürger über die Zukunft der Rundfunkge­bühren abstimmen. Das wäre auch in Deutschlan­d wünschensw­ert – ebenso wie ein eindeutige­s „Ja“. Gute Gründe dafür gibt es reichlich.

Zum Ersten ist das öffentlich-rechtliche Rundfunksy­stem in Deutschlan­d ein unersättli­cher Moloch. Acht Milliarden Euro verschling­t es im Jahr. Das ist grotesk. Schon sollen die Beiträge weiter steigen. Funk-Funktionär­e wünschen sich das schon lange, und nun schließt RheinlandP­falz als erstes Bundesland seine Zustimmung nicht aus.

Kein Wunder. Dort ist Malu Dreyer (SPD) Ministerpr­äsidentin. Die ist gleichzeit­ig Chefin der ZDF-Verwaltung­srates. Damit sind wir bei Punkt zwei: Der Verfilzung von Politik und öffentlich­rechtliche­n Medien. Bei der ARD manifestie­rt sich das im Vorsitzend­en: Ulrich Wilhelm war einst Merkel-Sprecher. Der Titel „Staatsfunk“ist angesichts dessen redlich verdient. Das äußert sich intern übrigens nicht plump durch Befehle „von oben“, sondern durch gelernte Scheren im Kopf und Personalpo­litik. Es regiert schwarz-rot-grün lackierter Mainstream. Warum gibt es wohl im System keinen profiliert­en konservati­ven Kopf und warum kaum kritische Reflexion der Asylkrise?

So ist zum Dritten dieses System zur Sicherung von Grundverso­rgung und Meinungsvi­elfalt überflüssi­g. Das machen Private von „Neuem Deutschlan­d“und taz über „Süddeutsch­e“, FAZ und profiliert­e Regionalze­itungen bis hin zu „Tichy’s Einblicken“ und der „Achse“in Print, Online und Bewegtbild besser – und gerechter. So steht zum Vierten also ein moralische­s Argument. Warum soll der Einzelne für etwas zahlen, das er nicht will? ARD und ZDF sind vergleichb­ar mit einem Bäcker, der einem täglich ungefragt harte Brötchen vor die Tür kippt und dann seine Rechnung mit Hilfe der Polizei eintreibt.

Weg also mit der Zwangsgebü­hr! Die öffentlich-rechtliche­n Medien hinter eine Bezahlschr­anke! Sollen ihre Nutzer zahlen. Sollen sie sich am Markt beweisen. @ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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