Objektiv, wichtig, aufgebläht
Der öffentliche-rechtliche Rundfunk ist mit seiner objektiven Berichterstattung eine der wichtigsten Institutionen in unserem Land. Daran kann es keinen Zweifel geben. Es muss aber Kritik erlaubt sein, denn vieles, was sich ARD, ZDF und manchmal auch der Deutschlandfunk seit Jahren von unser aller Rundfunkbeitrag leisten, darf als zweifelhaft bezeichnet werden. Mit fast acht Milliarden Euro jährlich finanzieren die Beitragszahler unter anderem 22 Fernseh- und 67 Radiosender. Dazu kommen Online-Aktivitäten. Über die Jahre ist hier ein Sender-Dschungel entstanden, den nur noch die wenigsten Zuschauer und Hörer wirklich durchblicken.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist zu einem kostspieligen und in seinen Strukturen bürokratischen Apparat mutiert. Genau diese aufgeblähten Strukturen müssen endlich hinterfragt werden: Können Landesfunkanstalten aus Kostengründen zusammengelegt werden? Braucht es wirklich öffentlich-rechtliche Radiosender, die nichts anderes als Kopien der privaten Konkurrenz sind? Warum gibt es TVKanäle wie ARD-Alpha oder Tagesschau24, die kaum einer guckt und die seit Jahren nach einer eigenen Identität suchen?
Auch inhaltlich gibt es jede Menge Einsparpotenzial. Bestes Beispiel: Olympia. Wieso müssen ARD und ZDF zeitgleich in Südkorea ihre Zelte aufschlagen? Wäre der Grundversorgungsauftrag nicht schon erfüllt, wenn sich die Sender bei Großereignissen abwechseln? Über den Sinn von Radioreportern, die mit ihren Kollegen von der Technik ebenfalls zu WM, EM oder Olympia geschickt werden, ließe sich in diesem Zusammenhang in Zeiten der Internet-Livestreams ebenfalls herrlich diskutieren.
Aber was bedeutet eigentlich noch Grundversorgung? Braucht es teure Samstagabendshows? Volksmusiksendungen? Mehr experimentelle „Tatort“-Folgen? Wie muss der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in unserer digitalen Gesellschaft aussehen? Diese Fragen müssen gestellt – und vor allem auch in naher Zukunft beantwortet werden. @ Den Autor erreichen Sie unter Krick@infoautor.de