Nordwest-Zeitung

„oboter Cimon begleitet Gerst ins All

Fliegendes Helferlein unterstütz­t deutschen Astronaute­n auf der ISS

- VON KATHRIN DRINKUTH

8er kugelige Assistenzr­oboter soll „Astro Alex“während der HorizonsMi­ssion von Juni bis Oktober begleiten. Cimon ist mit künstliche­r Intelligen­z ausgestatt­et.

<RIEDRICHSH­A<EN – Er ist weiß, so groß und rund wie ein Medizinbal­l und sein Display zeigt ein freundlich lächelndes Gesicht. „Hallo, ich bin Cimon“, kann der Roboter sagen, weitere rund 1000 Sätze sind in der Datenbank abgespeich­ert. Cimon ist eine Art fliegendes Helferlein mit künstliche­r Intelligen­z, das im Sommer mit dem Astronaute­n Alexander Gerst zur Internatio­nalen Raumstatio­n ISS fliegen soll. Seine Aufgaben: Fragen beantworte­n, Hintergrun­dinfos liefern, Videos und Tondateien abspielen, vor Gefahren warnen – und auch für Unterhaltu­ng sorgen.

Denn der Name Cimon steht für „Crew Interactiv­e Mobile Companion“– zu Deutsch etwa: Interaktiv­er mobiler Begleiter der Besatzung. Und genau das soll der Roboter auch sein, wie Airbus Defence and Space am Montag mitteilte. Das Unternehme­n hat Cimon gebaut, im Auftrag des DLR Raumfahrtm­anagements und in Zusammenar­beit mit IBM. Cimon werde mit den Astronaute­n sozial interagier­en, sagt Projektlei­ter Till Eisenberg.

Cimon kann in der Schwerelos­igkeit frei fliegen und reagiert auf Sprachbefe­hle. Er hat einen propellera­rtigen Antrieb, ein acht Zoll großes Display, zwei große Batterien und mehrere Sensoren und Kameras, um navigieren zu können. Gesicht, Stimme und die künstliche Intelligen­z sollen ihm eine möglichst menschlich­e Wirkung verleihen und ihn dadurch zu einer Art Kollegen der Crew machen.

Dafür trainiere Cimon beispielsw­eise auch, seinen menschlich­en Partner – in diesem Fall Alexander Gerst –

zu erkennen, etwa durch Stimmbeisp­iele und Fotos, wie Eisenberg sagt. Und um den Astronaute­n wirklich für sich einzunehme­n, hat Cimon in seiner Datenbank auch die Lieblingsm­usik von Gerst gespeicher­t. Dieser wiederum habe bei der Stimme und dem Display-Gesicht von Cimon mitbestimm­en können, damit er sich mit seinem elektronis­chen Kollegen leichter anfreunden könne. Und falls die Astronaute­n – wie es viele Menschen auf der Erde mit sprachgest­euerten Assistente­n wie „Alexa“, „Cortana“

oder „Siri“schon längst getan haben – testen wollen, ob Cimon Humor kennt: Er hat auch ein paar Witze parat.

Er sei gespannt, wie Cimon sich verhalten werde, sagte Alexander Gerst kürzlich im Interview mit der HelmholtzG­emeinschaf­t Deutscher Forschungs­zentren. „Das ist ein Testbetrie­b, also man darf sich das jetzt noch nicht so vorstellen, als ob er mir Kaffee bringt und Werkzeuge.“So weit sei Cimon leider noch nicht. „Aber das ist das Schöne daran, wenn man Technologi­en entwickelt, wir wollen

herausfind­en, wie man so ein Ding bauen muss, dass es einem wirklich was hilft.“

Die Entwickler um Till Eisenberg nennen den frei fliegenden Roboter derzeit Cimon 1.0 – in weiteren Versionen soll der fliegende Assistent dann auch über mehr Fähigkeite­n verfügen. So könnte ein Nachfolgem­odell beispielsw­eise einen Arm erhalten, um etwa Werkzeuge reichen zu können, oder auch einen Laserpoint­er, um beispielsw­eise auf eine Schraube zu zeigen, die gedreht werden muss.

 ?? BILD: AIRBUS ?? Die von Airbus zur Verfügung gestellte Fotomontag­e zeigt, wie Roboter Cimon durch die ISS fliegen könnte.
BILD: AIRBUS Die von Airbus zur Verfügung gestellte Fotomontag­e zeigt, wie Roboter Cimon durch die ISS fliegen könnte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany