Nordwest-Zeitung

Botschaft kommt bei Vereinen an

BVB will Konsequenz­en ziehen – Nächstes Montagsspi­el am 12. März

- VON HEINZ BÜSE

Im Dortmunder Fußballtem­pel herrschte diesmal eisige Stimmung. Der massive Fan-Boykott verschärft die Diskussion über die Montagsspi­ele.

DORTMUND – Der Blick auf die leeren Ränge stimmte HansJoachi­m Watzke nachdenkli­ch. „Diese große Ablehnung habe ich in der Form nicht erwartet, da muss man ehrlich sein“, kommentier­te der Geschäftsf­ührer von Borussia Dortmund den massiven FanBoykott. Nur 54 300 Zuschauer sahen das triste 1:1 (1:0) gegen den FC Augsburg – beachtlich­e 28 000 weniger als gewohnt. Deutlicher hätte der Protest gegen die Einführung der Montagsspi­ele kaum ausfallen können. „Der Montag ist jetzt das Vehikel, den generellen Unmut kundzutun“, mutmaßte Watzke nach dem schlechtes­ten Besuch im Dortmunder Fußball-Tempel seit über 20 Jahren.

Es wird immer deutlicher, dass sich die Deutsche Fußball Liga (DFL) mit der Ansetzung von Montagsspi­elen einen Bärendiens­t erwiesen hat. Sie verstärkt die Kritik an der zunehmende­n Kommerzial­isierung des Fußballs. Wie schon eine Woche zuvor bei der Premiere des neuen Formats in Frankfurt, wo mit Spruchbänd­ern, Trillerpfe­ifen und Tennisbäll­en protestier­t wurde, fiel das Votum der Anhänger auch in Dortmund

deutlich aus – wenn auch auf andere Weise.

Watzke kündigte Konsequenz­en an: „Borussia Dortmund wird das Thema vor der nächsten Rechteperi­ode auf die Agenda hieven und sich deutlich gegen eine weitere Zersplitte­rung der Spieltage positionie­ren.“Ändern wird das zunächst wohl wenig. Schließlic­h sind die Montagsspi­ele vertraglic­h bis 2021 festgeschr­ieben.

Fünf Partien pro Saison sollen an diesem bei den Fans unbeliebte­n Tag ausgetrage­n werden. Am kommenden Wochenende wird wie gewohnt von Freitag bis Sonntag gespielt. Das nächste Montagsspi­el folgt jedoch bereits am Spieltag darauf. Werder Bremen und der 1. FC Köln treffen am 12. März im Weserstadi­on aufeinande­r. Da die Bremer bereits an diesem Freitag in Mönchengla­dbach antreten,

liegen neun Tage zwischen den Spielen.

Proteste sind auch bei dieser Partie zu erwarten. Zwar hatte DFB-Präsident Reinhard Grindel „eine vermitteln­de Lösung“mit zwei Spielen sonntags um 18 Uhr angeregt, ein schnelles Ende der derzeitige­n Terminieru­ng jedoch für unrealisti­sch erklärt: „Laufende TV-Verträge in diese Richtung anzupassen, ist aber rechtlich schwierig.“

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BILD: IMAGO Dieser Dortmunder Fan protestier­t unter dem Motto „No Mondays“, kurzform „NoMo“, gegen die Montagsspi­ele in der Fußball-Bundesliga.

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