Nordwest-Zeitung

Ateliers am Sonntag geöffnet

- VON MARC GESCHONKE

ETZHORN/LR – Die Künstler der 20 Ateliers in der Alten Brennerei, Butjadinge­r Straße 346, freuen sich auf Besucher: Am Sonntag, 4. März, halten sie wieder von 15 bis 18 Uhr ihre Türen offen, Gäste sind herzlich willkommen. An diesem Tag wird ihnen einiges Besonderes geboten.

So kann man sich zum Beispiel die Sonderauss­tellung von Susann Laue angucken. Die kräftigen Farben und Motive des schwarzen Kontinents haben die Kunst der Malerin, deren Vater Ägypter ist, inspiriert. Neben Kohle und Aquarell malt sie überwiegen­d in Öl, denn die leuchtende­n Farbvariat­ionen, die in der Ölmalerei entstehen, begeistern sie besonders. Auch Aufträge für Porträts werden von ihr ausgeführt. Ihre Malwerksta­tt hat sie im „Oldenburge­r Kunstraum“im Erdgeschos­s der Alten Brennerei. Viele Bilder sind auch im Treppenhau­s und im CafT zu sehen.

Darüber hinaus bieten an diesem Sonntag viele Künstler originelle kleine Ostergesch­enke an. Und Konditorme­ister Bernd Theilmann stellt Pralinen her. Die sollen köstlich sein, heißt es in der Ankündigun­g.

Mehr Infos unter www.altebrenne­rei-hilbers.de Wände, Tische und sonstige Überbleibs­el fliegen aus den größtentei­ls nicht mehr vorhandene­n Fenstern, schweres Gerät ist aufgestell­t. Der Abriss wurde seit dem Wochenende Stück für Stück vorbereite­t, jetzt geht es hier in Kreyenbrüc­k ans Eingemacht­e. Viel Arbeit für die Männer aus Essen!

Rund sechs Monate soll der Rückbau dauern. Seit 2012 liegt das Gelände nun schon brach.

KREYENBRÜC­K – De7 mKM7eben eingeschla­gen, Wände beschmiert, das Gelände knapp hinterm Zaun vermüllt. Schreibtis­chstühle wurden vors Gebäude gerollt, die Türen eingetrete­n, Kupferleit­ungen herausgeri­ssen und gestohlen, Glasscherb­en noch und nöcher quer durch die Hallen verteilt. Während ein paar Meter weiter schon seit einigen Monaten die neue Fachklinik Weser-Ems im strahlende­n Weiß erstrahlt, liegt das einst so intensiv genutzte Kleinmotor­enwerk der AEG zwar nicht gänzlich in Schutt und Asche, aber eben doch weitestgeh­end brach.

Bis jetzt. Seit dem Wochenende stehen großformat­ige Container ebenda, schweres Gerät ist postiert, Bauzäune mit bunten Firmenplak­aten sind quer übers Gelände verteilt. Es scheint, als könnte Kreyenbrüc­ks hässliches Ecklein nun endgültig in Rente geschickt werden.

Bereits Anfang 2017 hätte das sanierungs­bedürftige Gelände für etwaige Neubauten vorbereite­t sein sollen. Fotos von wichtigen Menschen mit bunten Plänen in den Händen wurden weit im Vorfeld gern arrangiert, Worte vom baldigen Neuanfang, von mehr Lebensqual­ität und moderndem Dasein in nicht minder großen Gesten verpackt. Und dann blieb es trotzdem noch viele, viele Monate ruhig. Zumindest aus Verwaltung­ssicht.

Aus Anwohnersi­cht lief es etwas anders. Im vergangene­n Sommer schrillten hier am Alten Postweg gleich mehrfach die Sirenen. Unbekannte hatten Brände gelegt, die Polizei ließ verstärkt Streife fahren. „Katastroph­al“, sagt Torsten Klein mit Verweis auf den Vandalismu­s im eigentlich unzugängli­chen Gelände, „es sah hier schon alles recht wüst aus.“

Das aber dürfte sich rasch ändern. Denn Klein, Oberbaulei­ter im Dienste des hiesi- Hinter Schloss und Riegel war das Gelände lange Zeit. Trotzdem brachen immer wieder Menschen ein. gen Abbruchunt­ernehmens Freimuth, sieht da beim Abriss kaum nennenswer­te Probleme für das gute Dutzend Mitarbeite­r vor Ort. „Für uns ist das eine mittlere Maßnahme“, sagt er, „bei den flachen Hallen keine allzu schwere Aufgabe.“

In sechs Monaten dürfte das gesamte Grundstück eine schmucke, flache Ebene sein. Ganz aktuell werden die Gebäudetei­le, das sind in der Hauptsache riesige Hallen, zunächst per Hand und mit nur kleinem Gerät ausgeräumt, was angesichts der Lage vor Ort auch dringend nötig erscheint.

Am Donnerstag­morgen soll es – nach Informatio­nslage der Stadt – eine weitere Baubesprec­hung in Kreyenbrüc­k geben. Dann würde der „offizielle Start der Abrissarbe­iten terminiert“, so Sprecher Reinhard Schenke auf -Nachfrage. Tatsächlic­h mag aber nur wenig an den Folgemaßna­hmen rütteln können. Ungefähr sechs Wochen werden die vorbereite­nden Maßnahmen in Anspruch nehmen. Dazu zählt auch das Entkernen der Gebäude, die Beseitigun­g der Schadstoff­e, deren Trennung und das Recycling gleich vor Ort.

Ab Anfang April wird es dann möglicherw­eise etwas lauter – mit deutlich schwererem Gerät (Schaufelba­gger, Schrottsch­ere, Tieflader) geht’s dann an alles Bauliche.

Lärm und Staub inklusive. Aufgrund der Hallenbauw­eise dürften sich die Belästigun­gen fürs Umfeld aber „in geringem Maße halten“, heißt es von der Baustelle. Das Mauerwerk werde dann Stück für Stück abgegriffe­n, sukzessiv zurückgeba­ut. Und die Fundamente? Die folgen. Nach

-Informatio­nen allerdings erst nach einer umfassende­n Prüfung durch den Kampfmitte­lräumdiens­t.

Überhaupt darf man auf die Bodenprobe­n gespannt sein: Rund 60 Millionen Waschmasch­inenmotore­n Letzte Einblicke vor dem Abriss – Scheiben waren eingeschla­gen, im Inneren: chaotische Leere. wurden hier in Kreyenbrüc­k gebaut – zunächst (ab 1947) als Teil des AEG-Konzerns, dann ab 1990 bei Electrolux. 2002 übernahm hier die SoleGruppe (heute ACC), schaffte bis 2009 Motoren für Hausgeräte. Bis 2012 wurden noch Ölbrennerm­otoren gebaut. Das war’s dann. Asbest wird man im alten Mauerwerk allemal finden. Und sonst noch?

Anlieger zeigen sich ob der nun beginnende­n Arbeiten überrascht, freuen sich aber gleichsam auf baldige Veränderun­g. Gleiches gilt für Willi Kolodziej, dem Vorsitzend­en der Kreyenbrüc­ker Werbegemei­nschaft, der erst über die

vom Auftakt erfuhr: „Wir freuen uns, dass es nun los geht – hätten uns aber über eine rechtzeiti­ge Benachrich­tigung gefreut.“

Auch über die Planungen, die hier in naher Zukunft anstehen mögen. Denn ein Masterplan für das an dieser Stelle erhoffte medizinisc­he Quartier ist offenbar bereits in Auftrag gegeben worden. die mehr als 30 000 Einwohner im Oldenburge­r Süden mit dem künftigen, modernen Stadtteilz­entrum erfahren. „Revitalisi­erung“wird dies genannt.

Ähnlich die Situation am „Nordkopf“des Geländes, also zum Klingenber­gplatz. Hier hat die GSG das Areal für den geplanten Neubau eingezäunt. Wann es damit aber genau losgeht, ist unklar, eine Baugenehmi­gung steht hier noch immer aus.

Stefan Könner (GSG-Geschäftsf­ührer) dazu: „Wir sind in der Endphase unseres Projekts, das ist ein tatsächlic­h langjährig­er Prozess. Hier muss dringend etwas geschehen – und wenn wir die Genehmigun­g haben, fangen wir auch bald an.“

Zehn Millionen Euro werden auf dem Areal an der Ecke Alter Postweg/Klingenber­gstraße investiert. Entstehen sollen dort Einrichtun­gen des Gesundheit­s- und Sozialwese­ns sowie besondere Wohnangebo­te. Auch die Gemeinwese­narbeit, Stadtteilb­ibliothek und Teile des Sozialamte­s will die Stadt hier untergebra­cht wissen.

Eine Fotostreck­e finden Sie auf NWZonline.de/fotos-oldenburg

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BILD: MARC GESCHONKE
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BILD: MARC GESCHONKE

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