Werder will Heimgesicht auswärts zeigen
Bremer erwarten noch schwierige Gegner im Weserstadion – Am Abend in Mönchengladbach
Fünf der sieben Auswärtspartien unter Trainer Kohfeldt wurden verloren. Im Abstiegskampf kann Werder sich aber nicht allein auf seine Heimstärke verlassen.
BREMEN – Zuhause ist es bekanntlich ja immer am schönsten. Das gilt in dieser Saison auch für Werder Bremen. Insbesondere, seitdem Florian Kohfeldt das Traineramt beim Fußball-Bundesligisten übernommen hat. Vier Siege, drei Remis und keine einzige Niederlage gab es unter dem neuen Coach im Weserstadion – Werder legte den Grundstein für die Aufholjagd und den Sprung auf Platz 14 dort, wo die Weser einen großen Bogen macht.
Hochkarätige Gäste
Allein auf ihre Heimstärke verlassen können sich die Bremer, die derzeit mit 26 Zählern nur zwei Punkte vor dem Relegationsplatz stehen (Mainz/24), allerdings nicht. Ein Blick auf das Restprogramm zeigt: Nach der Partie gegen Schlusslicht Köln kommen in Frankfurt (4.), Leipzig (6.), Dortmund (2.) und Leverkusen (5.) nur noch Hochkaräter dieser Saison nach Bremen, die noch um die internationalen Plätze kämpfen.
Also benötigt Werder sein Heimgesicht im Schlussspurt nun auch dringend auswärts – am besten schon an diesem Freitag (20.30 Uhr/Eurosport
Player) bei Borussia Mönchengladbach. Auf fremden Plätzen hakt es jedoch unter Kohfeldt. Fünf der sieben Auswärtspartien unter dem 35Jährigen haben die Grün-Weißen verloren, die viel beachteten Triumphe in Dortmund und auf Schalke (beide 2:1) kaschieren die Bilanz.
Aus der Zeit unter Vorgänger Alexander Nouri fließen zudem zwei zweitere Pleiten, vier Remis und kein einziger Sieg in die Bremer Auswärtsbilanz ein. In Gladbach, Augsburg, Hannover, Stuttgart und Mainz stehen nur noch Duelle
mit Mannschaften auf Augenhöhe auf dem Programm, gegen die Werder den einen oder anderen Erfolg einfahren sollte, um ein Endspiel am letzten Spieltag bei den Rheinhessen zu vermeiden.
Kohfeldt mahnt
„Die Situation ist weiter prekär“, warnt Kohfeldt wohl auch in dem Wissen, dass er eine Lösung finden muss, um sein Team in anderen Stadien torgefährlicher auszurichten. Werder steht auch auswärts oft gut, findet aber nicht so
gut und schnell in die Offensive wie im Weserstadion.
„Wir müssen eine hohe Sicherheit haben in der Ballzirkulation, müssen sehr präzise unsere Abläufe haben“, betont der Trainer. Die Borussia setze ihre Gegner oft frühzeitig unter Druck. Kann Werder sich aus dieser Umklammerung befreien, würde das viele Räume auf dem Feld ergeben. „Wir haben immer den Anspruch, offensiv zu spielen und Torchancen zu kreieren“, sagt Kohfeldt auch vor dem Spiel bei den „Fohlen“. Wenn dies aber nicht funktioniere,
müsse sein Team andere Mittel wählen: „Konter werden ein Element sein, das nicht zu unterschätzen ist.“
Neue Rolle für Kruse?
Mit dieser Taktik und einer sehr guten Personalsituation will Werder einen weiteren Schritt aus dem Keller machen. Kohfeldt stehen außer Fin Bartels alle Leistungsträger zur Verfügung. Nach dem Sieg gegen den Hamburger SV (1:0) überlegte der Trainer öffentlich, Max Kruse in Gladbach eine andere Rolle zuzuweisen, da die Gegner den besten Bremer zuletzt gut im Griff und oft gedoppelt hatten. „Bremen ist viel Kruse“, sagt auch Gladbachs Coach Dieter Hecking über den Stürmer, der zwei Jahre bei der Borussia gespielt hatte. Eine andere Rolle Kruses wäre eine Chance für Ishak Belfodil oder Aron Johannsson, von Beginn an aufzulaufen.
„Wir fahren mit breiter Brust nach Gladbach und können da auf jeden Fall etwas holen“, sagt Zlatko Junuzovic. Das sollte Werder auch, will der Verein sich im Endspurt der Saison nicht nur auf sein Heimgesicht verlassen.