Nordwest-Zeitung

Mit neuem Konzept gegen Lehrermang­el

Land Niedersach­sen will die von Universitä­ten angebotene Ausbildung unterstütz­en

- VON DORIS HEIMANN

Gie Ausbildung in einem Masterstud­ium hat sich bewährt. Sechs Universitä­ten im Land bieten das Konzept an.

HANNOVER – In Niedersach­sen fehlen immer noch Lehrer – besonders an Grund-, Hauptund Realschule­n klaffen Personallü­cken. Das Land will nun ein neues, innovative­s Ausbildung­skonzept für angehende Lehrkräfte dauerhaft anbieten, das seit 2014 bereits auf Projektbas­is besteht. Die von sechs Universitä­ten angebotene Ausbildung in einem zweijährig­en Masterstud­ium hat sich nach Ansicht des Wissenscha­ftsministe­riums und des niedersäch­sischen Verbundes zur Lehrerbild­ung sehr bewährt.

Wie sieht das Konzept der Ausbildung für Lehrer aus

Angehende Lehrer für diese Schultypen absolviere­n in Niedersach­sen zunächst ein

dreijährig­es Bachelor-Studium. Seit dem Winterseme­ster 2014/2015 wurde mit dem neuen Konzept die Dauer des anschließe­nden Masterstud­iums von einem auf zwei Jahre verlängert. Ziel ist ein stärkerer Praxisbezu­g der Lehrerausb­ildung an den Universitä­ten.

Wie werden Studenten auf die Praxis vorbereite­n

In den Masterstud­iengängen absolviere­n die Studenten

im zweiten Semester einen 18-wöchigen Praxisbloc­k an einer Schule. Sie bekommen dort einen Mentor, unter dessen Aufsicht sie auch unterricht­en dürfen.

„Das ist wie eine MeisterLeh­rlings-Situation“, sagt dazu Jürgen Sander, Mathematik-Professor an der Universitä­t Hildesheim und Vorsitzend­er des Niedersäch­sischen Verbundes zur Lehrerbild­ung. Anders als fertig studierte Referendar­e dürfen die Studenten allerdings nicht allein unterricht­en. „Sie sollen bei der Unterricht­sversorgun­g keine Löcher stopfen“, stellt Sander klar. Für die angehenden Pädagogen sei das Praxisseme­ster eine Phase des Ausprobier­ens, ob dies der richtige Beruf für sie sei.

Welche Unis bieten die Lehrerausb­ildung an

An dem neuen Konzept beteiligen sich die Technische Universitä­t Braunschwe­ig sowie die Universitä­ten in Hildesheim, Lüneburg, Oldenburg, Osnabrück und Vechta. Die ersten Absolvente­n der Masterstud­iengänge verließen die Universitä­ten im Sommer 2016. Nach Angaben des Wissenscha­ftsministe­riums gab es im Studienjah­r 2016/2017 landesweit rund 1600 Studienanf­änger für die beiden Masterstud­iengänge Lehramt an Grundschul­en und Lehramt an Haupt- und Realschule­n.

Wie will das Land das Konzept stärken

Bislang werden die Stu- diengänge an den Universitä­ten aus Projektmit­teln finanziert. Wegen der positiven Erfahrunge­n will die Landesregi­erung nun permanente finanziell­e Mittel bereit stellen. Wie hoch die dafür vorgesehen­e Summe sein wird, will Wissenscha­ftsministe­r Björn Thümler (CDU) am kommenden Mittwoch bekannt geben.

Wie bewertet die Gewerkscha­ft das Vorhaben

Die GEW findet die Umwandlung von Projekt- zu stetigen Mitteln gut, sagt ihr Sprecher Christian Hoffmann. „Aber es reicht bei weitem nicht aus. Angesichts des Lehrkräfte­mangels brauchen wir eine erhebliche Ausweitung der Kapazitäte­n an den Universitä­ten.“Die GEW fordert schon seit einiger Zeit, Lehrer an Grund-, Haupt- und Realschule­n auf gleichem Niveau zu bezahlen wie Studienrät­e an Gymnasien. Da die Studienzei­t mittlerwei­le gleich lang sei, müsse auch die Bezahlung gleichwert­ig sein, argumentie­rt die Gewerkscha­ft.

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DPA-BILD: STRATENSCH­ULTE Das Land Niedersach­sen will das neue Konzept zur Lehrerausb­ildung stärken.

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