Der 17. Verlag veröffentlichte Manuskript
Kein Glück mit den Verlagen – <rste Werke im Selbstverlag
Ab 1. Dezember 1919
BRAKE/JEVER/BRW – Georg von der Vrings Roman „Soldat Suhren“erschien ab Dezember 1926 als Fortsetzungsroman in der „Frankfurter Zeitung“, ein Jahr später im Berliner Verlag Spaeth. Es war der 17. Verlag, der von der Vring eine Zusage machte. Fertiggestellt hatte von der Vring das Manuskript Ende 1924. Der erste deutsche Anti-Kriegsroman kam vielleicht etwas zu früh – Ludwig Renns „Krieg“und das berühmte „Im Westen nichts Neues“erschienen erst später. Doch von der Vring hatte etwas zum Ausdruck gebracht, was viele Leser und Soldaten des Weltkriegs empfunden hatten: Taumel der Kriegsbegeisterung, Ernüchterung, sinnlose Befehlsgebung und tausendsind. Georg von der Vring als Soldat an der Westfront vor Verdun.
facher Tod. Von der Vring hatte eine unsoldatische Figur in den Mittelpunkt gestellt, für die moralische Fragen wichtig Dramaturgisch gesehen, gibt es keine sich steigernde Handlung, sondern einzelne Bilder, die durch die handelnde Person Suhren (der Mädchenname seiner Mutter, den von der Vring selbst einige Jahre als Kind führte, als der Vater die Mutter verlassen hatte und die Ehe geschieden wurde).
Der Roman wurde in allen Feuilletons besprochen, gelobt von Thomas Mann und Stefan Zweig. Die ebenfalls 1927 erschienene Novelle „Der Zeuge“, die von der Vring in der Eos-Presse (Piesteritz) untergebracht hatte und die er selbst illustriert hatte, hat eine ähnliche Struktur. Sie schildert einen Brotdiebstahl an der Westfront. Die Soldaten hatten einen Bärenhunger. Und so verschafften sie sich Brot aus der nahen Heeresbäckerei, das sie unter sich aufteilten. Auch den Vorgesetzten gaben sie etwas ab, erzählten ihnen aber vorsichtshalber nicht, woher es stammte. Und wie im „Soldat Suhren“gibt es Parallelen zum Leben des Georg von der Vring. Der Protagonist Schramm, hinter dem man von der Vring vermuten kann, hat Kenntnis von dem Brotdiebstahl. Ein Zeuge des Brotdiebstahls kommt durch feindlichen Beschuss ums Leben, eine ambivalente Figur, die Schramm/von der Vring ins Grübeln bringt über das moralisch Richtige. Und wie im „Soldat Suhren“sind die handelnden Figuren im Grunde unpolitische Menschen.