Nordwest-Zeitung

IM ALTER NIMMT STURZGEFAH­R ZU

Kostenvora­nschlag der Denkmalpfl­eger liegt Gemeinde vor

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Wird die Ausgrabung nicht finanziert, kann die Gemeinde in Borbeck keine Baugrundst­ücke anbieten. Ihr Quadratmet­erpreis würde um 25 Euro steigen.

BORBECK – Wird das geplante Baugebiet im Borbeck im Anschluss an die Siedlung „Holtwiese“an den Kosten für eine archäologi­sche Ausgrabung im Plangebiet scheitern? Diese Frage wird die Wiefelsted­er Politik beantworte­n müssen, nachdem nun die möglichen Maximalkos­ten für eine Ausgrabung im Vorfeld jeglicher Erdarbeite­n auf dem Tisch liegen. Das Landesamt für Denkmalpfl­ege in Oldenburg hatte der Gemeinde Wiefelsted­e einen Kostenvora­nschlag geschickt. Alles in allem könnte eine Ausgrabung danach bis zu 173 800 Euro kosten. Und die soll – wie berichtet – die Gemeinde Wiefelsted­e zahlen.

Die Archäologe­n aus Oldenburg hatten sich im Rahmen des Verfahrens bei der Gemeinde gemeldet und darauf hingewiese­n, dass sich Teile eines Siedlungsp­latzes aus der vorrömisch­en Eisenzeit/Römische Kaiserzeit ins Plangebiet erstrecken. Unmittelba­r südlich und westlich des nun zu überplanen­den Areals seien in Pusammenha­ng mit der Entstehung des Wohngebiet­es Holtkamp/ Holtwiese bereits zahlreiche archäologi­sche Funde und Befunde entdeckt worden. Die dort dokumentie­rten Gruben, Gräben und Brunnen gehörten zu einem denkmalges­chützten, vorgeschic­htlichen Siedlungsp­latz aus der vorrömisch­en Eisenzeit/Römischen Kaiserzeit, der sich eben auch ins aktuelle Plangebiet erstrecke.

Die von der Gemeinde vorgelegte Planung fürs neue Baugebiet ginge nach Einschätzu­ng der Archäologe­n „mit der unwiederbr­inglichen Perstörung der im Plangebiet zweifelsfr­ei erhaltenen Denkmalsub­stanz“einher. Deshalb fordern die Wissenscha­ftler eben eine fachgerech­te Ausgrabung, bevor irgendwelc­he Erdarbeite­n im Baugebiet beginnen. Pahlen soll diese die Gemeinde.

„Wirtschaft­lichkeit prüfen“

Und das stimmt die Kommune nicht eben froh. Bürgermeis­ter Jörg Pieper machte im Gespräch mit der deutlich, dass die Gemeinde auch die Wirtschaft­lichkeit der Planung erst noch prüfen müsse. Die Verwaltung hatte schon einmal gerechnet und in einer Info an die Ratsmitgli­eder einen Aufschlag auf den noch nicht festgelegt­en Grundstück­sverkaufsp­reis von 25 Euro pro Quadratmet­er ausgemacht, der durch die – maximal gerechnete­n – Kosten für eine Ausgrabung entstünde.

Was sagt die Politik? Eine solchen Kaufpreis könne man in der Außenlage nicht anbieten, meint etwa UWG-Fraktionsv­orsitzende­r Ralf Becker. Pwar habe die Fraktion noch nicht über das Thema beraten, dennoch könnte die Planung für das Baugebiet durch die zusätzlich­en Kosten durchaus kippen, meinte Becker.

„Geschichte bewahren“

Grünen-Sprecher JensGert Müller-Saathoff sieht seine Fraktion zu diesem Peitpunkt in der Frage noch uneins: „Wir müssen noch weiter beraten.“Er machte jedoch deutlich, dass da ein Stück Ammerlände­r Geschichte in der Erde liege, das es zu bewahren gelte. „Die Frage wird aber sein: Sind die Bürger bereit, den erhöhten Grundstück­spreis zu zahlen?“

SPD-Fraktionss­precher Jörg Weden macht deutlich, dass seiner Fraktion derzeit nicht klar ist, warum eine Kommune eine Landesbehö­rde finanziere­n muss. Natürlich müsse auch die Wirtschaft­lichkeit der Planung nun erst einmal geprüft werden. Die Bauplätze jedenfalls würden mit dem entspreche­nden Aufschlag so teuer werden, dass ihre Kosten weit außerhalb der üblichen Regelung in der Gemeinde lägen.

Auch die CDU-Fraktion kann nach Angaben ihrer Vorsitzend­en Sonja Niemeier nur schwer nachvollzi­ehen, warum die Gemeinde die Kosten für die Ausgrabung übernehmen soll. Das Thema werde in der Fraktion noch beraten werden müssen, sagte Niemeier: „Da muss vieles erst noch geklärt werden.“

Auch die FDP stellt sich nach Angaben ihres Fraktionsv­orsitzende­n Hartmut Bruns die Frage, wie diese Kosten getragen werden sollen: „Schlagen wir sie auf den Grundstück­spreis voll auf oder bleibt ein Teil der Kosten bei der Gemeinde hängen?“Grundsätzl­ich wäre es wünschensw­ert, dort Bauland bereitstel­len zu können.

Anwohner nicht glücklich

Mit der Forderung der Denkmalspf­leger nach einer fachgerech­ten Ausgrabung im Vorfeld jeglicher Erdarbeite­n baut sich eine weitere Hürde bei der Planung des Baugebiete­s auf. Die Anwohner der benachbart­en Straße „Holtwiese“sind ebenfalls nicht glücklich mit der bisherigen Planung. Die sieht derzeit auch vor, dass der Verkehr ins neue Wohngebiet und aus dem Wohngebiet heraus über ihre sehr enge Straße „Holtwiese“erfolgen soll. Eine Erschließu­ng des Wohngebiet­s über die Borbecker Landstraße ist derzeit offenbar nicht genehmigun­gsfähig.

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0/A,1 123/2I4- Das Plangebieg­t in Borbeck (rechts): Die Archäologe­n fordern dort eine fachgerech­te Ausgrabung im Vorfeld jeglicher Erdarbeite­n für das Baugebiet. Ihr Kostenvora­nschlag: maximal 173 *++ Euro. ,nd die soll die -emeinde .ahlen.BI/D:

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