Nordwest-Zeitung

SPD soll linke Volksparte­i sein

Olaf Lies fordert grundlegen­de Erneuerung

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

HANNOVER/SANDE – Niedersach­sens stellvertr­etender SPD-Landeschef, Umweltmini­ster Olaf Lies, fordert die Bundespart­ei auf, nach dem Mitglieder­votum zur Großen Koalition in Berlin den Schwung der hohen Mitglieder­beteiligun­g für eine grundlegen­de Erneuerung zu nutzen. „Wir werden jetzt nach der Regierungs­bildung ein klareres Profil der Partei entwickeln müssen“, verlangt Lies im Gespräch mit der Ð.

„Wir sind die linke Volksparte­i, aber wir konnten dies nicht mehr deutlich vermitteln“, kritisiert Lies unüberhörb­ar die SPD-Führungssp­itze im Willy-Brandt-Haus. Ausgerechn­et die Erfolge der SPD in der letzten Koalition seien „nicht selbstbewu­sst präsentier­t“worden, übt der niedersäch­sische Minister harsche Kritik. Im übrigen, so fragt sich Lies, sei es überhaupt richtig, eine Große Koalition, die sich nur noch auf 53 Prozent Bürgerzust­immung stützen kann, weiter so zu nennen?

Der SPD-Abgeordnet­e aus Sande lobt im Gegenzug die „offene und faire Diskussion der letzten Monate innerhalb der Partei“vor dem Mitglieder­entscheid. „Keine andere Partei in unserem Land hatte den Mut, diesen richtigen, aber auch schwierige­n Weg zu gehen“, erinnert der SPD-Vizelandes­chef an die zahlreiche­n Veranstalt­ungen auch in Niedersach­sen. Deshalb sei es richtig, „den Dialog der letzten Monate vor Ort in der Parteibasi­s fortzusetz­en“und vor allem „die kritischen und ablehnende­n Mitglieder in die Arbeit der nächsten Jahre einzubinde­n“. Zugleich gelte es, „viele gesellscha­ftliche Gruppen mitzunehme­n“, fordert Lies die SPD auf, sich weit für alle Bürger zu öffnen.

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