Lare Absage an Hygienebarometer
Ergebnisse der Testphase – Verbraucher haben kein Interesse
FANNOVER – NieLeEsachsen will vorerst doch kein landesweites System mit sogenannten Hygienebarometern einführen. Nach einer sechsmonatigen Pilotphase in Hannover und Braunschweig werde keine Ausweitung angestrebt, hieß es am Montag aus dem Agrarministerium in Hannover. Nur wenige Betriebe hätten die Möglichkeit eines Aushangs mit dem Hygienebarometer genutzt.
Eingeführt hatte das Projekt im April 2017 die damalige rot-grüne Koalition. „Wir wollen ein seriöses und amtliches System schaffen“, hatte der damalige Agrarminister Christian Meyer (Grüne) bei der Präsentation des Hygienebarometers gesagt. Verbraucher sollten damit mehr Inforfreiwillig
mationen über die Zustände in Lebensmittel- und Gastronomiebetrieben erhalten.
Bei Betrieben und Verbrauchern habe aber wenig Interesse an der Hygienebeurteilung bestanden, sagte ein Sprecher der Stadt Hannover.
Ähnlich ist die Lage nach städtischen Angaben in Braunschweig.
Kritiker, die schon bei der Einführung vor falschen Signalen und drohender Wettbewerbsverzerrung gewarnt hatten, sehen sich bestätigt. Ob oder nicht, eine Veröffentlichung von Ergebnissen der Lebensmittelkontrolle bleibe eine fragwürdige Maßnahme mit zweifelhaftem Nutzen und ohne Aussagekraft für die Gäste, sagte eine Sprecherin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands. „Bei gravierenden Hygieneverstößen bietet das geltende Recht bereits heute ausreichend Sanktionsmöglichkeiten“, sagte die Sprecherin.
Als komplett gescheitert sieht das Agrarministerium das Projekt jedoch nicht. Das Land werde sich für ein bundesweit einheitliches Vorgehen zur Veröffentlichung von Ergebnissen der Lebensmittelüberwachung einsetzen. Umfassende Abstimmungen zwischen der neuen Bundesregierung und den Ländern seien erforderlich.