Kindesmord nach 26 Jahren aufgeklärt
Zehnjährige Schülerin aus +eimar getötet – Offenbar den Täter festgenommen
Mädchen war am 24. August 1991 in +eimar verschwunden, nachdem es mit einem unbekannten Mann mitgegangen war. Zwei Tage später fanden spielende >inder ihre Leiche.
WEIMAR – Eines der drei seit Jahrzehnten offenen Verbrechen an Kindern im Raum Jena und Weimar ist aufgeklärt. Den Mord an der zehnjährigen Stephanie D. aus Weimar konnten Ermittler der Sonderkommission „Altfälle“bei der Kriminalpolizei in Jena nun lösen. Details wollen die Ermittler an diesem Dienstag bekannt geben.
Mitte Oktober des Vorjahres informierten die Ermittler, dass sie im Fall der getöteten Stephanie D. neuen Hinweisen nachgehen. Das zehnjährige Mädchen war am 24. August 1991 in Weimar verschwunden, nachdem es mit einem unbekannten Mann mitgegangen war. Zwei Tage später fanden spielende Kinder ihre Leiche unter der Teufelstalbrücke in der Nähe von Hermsdorf. Die Obduktion ergab, dass sie offenbar lebend von der Autobahnbrücke geworfen wurde.
Vergangenen Oktober waren 5000 Euro für Hinweise ausgelobt worden, die zur Aufklärung des Verbrechens führen. Nach Wiederaufnahme der Ermittlungen mit der Bildung der Soko „Altfälle“im Oktober 2016 ging bei der Polizei auch der Hinweis ein, dass Pannenhelfer in der Nacht zum 26. August 1991 einen haltenden Kleintransporter auf der Teufelstalbrücke gesehen hätten. Die beiden Männer bemerkten einen Mann, der etwas über die Brüstung geworfen haben soll.
Weil sie mit einem Einsatz rechneten, merkten sie sich das Kennzeichen des Fahrzeugs, so die Polizei vergangenen Oktober. Es soll ein DDRNummernschild für die Region Dresden und Görlitz im heutigen Sachsen gewesen sein. Die Polizei veröffentlichte ein entsprechendes Fahndungsplakat.
Die Soko Altfälle war im Oktober 2016 bei der Kriminalpolizei Jena eingesetzt worden. Mit ihrer Hilfe sollen drei bisher ungeklärte Kindermorde in der Region Jena und Weimar erneut überprüft werden. Zuvor verstärkten sich Spekulationen über mögliche Verbindungen zwischen Mitgliedern der Terrorzelle NSU und den Kindermorden in der Region Jena und Weimar. Ermittler hatten 2016 in Südostthüringen in einem Wald am Fundort der sterblichen Überreste der 2001 in Franken verschwundenen Peggy K. DNA des Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt an einem Stoffstück sichergestellt. Diese Spur erwies sich später als Fehlannahme.
Der Stofffetzen musste nach 2011, also Jahre nach dem Ablegen der Kinderleiche, in den Wald gelangt sein. Allerdings war der Verdacht der Verunreinigung des Fundortes der sterblichen Überreste von Peggy K. durch die Thüringer LKA-Tatortgruppe nicht belegbar. Trotzdem hat das Thüringer Landeskriminalamt nach dem Vorfall die Arbeitsabläufe erneut überprüft und weitere Verbesserungen vorgenommen.