Gerissene Sehne bremst Polter
Gebürtiger Wilhelmshavener muss bei Union Berlin lange aussetzen
In Berlin fühlt sich der 26-Jährige einfach wohl. In dieser Saison wird er aber wohl nicht mehr spielen können.
BERLIN/WILHELMSHAVEN – Sebastian Polter fand seinen Optimismus schnell wieder. Bereits am Samstagnachmittag, nicht einmal 24 Stunden nach seiner am Freitagabend erlittenen schweren Verletzung, lächelte der Stürmer des Fußball-Zweitligisten Union Berlin wieder auf der heimischen Couch.
„Wer mich kennt, weiß, dass ich schon wieder nach vorne schaue und in jeder Sekunde alles für mein Comeback geben werde“, erklärte der 26-Jährige. Sein rechter Fuß steckte dabei in einer sogenannten Orthese, daneben lagen die Gehhilfen, auf die der Angreifer in den kommenden Wochen angewiesen sein wird.
Beim Aufwärmen vor dem Spiel beim 1. FC Kaiserslautern, das die Berliner mit 3:4 verloren, hatte sich Polter einen Achillessehnenriss zugezogen. Die Verletzung bedeutet für den Angreifer, der in Wilhelmshaven geboren wurde und in seiner Jugend unter anderem beim Heidmühler FC (Kreis Friesland) spielte, eine mehrmonatige Ausfallzeit. In der laufenden Saison wird Polter nicht mehr zum Einsatz kommen.
Am Montag stand die Operation an. Darauf folgt in der Regel eine Ruhephase, ehe der Fuß – ganz langsam und über Monate – wieder einer Belastung ausgesetzt werden kann. „Eine Maschine geht
nicht kaputt, sie muss nur manchmal geölt und gewartet werden, damit sie wieder läuft“, nahm Polter das Missgeschick mit Humor.
Die Verletzung trifft sowohl Union als auch Polter in einer Phase, in der es wieder besser lief. Nachdem der im Dezember vollzogene Trainerwechsel von Jens Keller zu André Hofschneider zunächst keine positive Wirkung gehabt hatte, arbeiteten sich die Berliner zuletzt wieder etwas weiter nach oben. Vor dem Spiel in Kaiserslautern stand die Mannschaft auf Rang sieben. Und Polter liegt in der Zweitliga-Torschützenliste gemeinsam mit Mikael Ishak (1. FC Nürnberg) mit zwölf Treffern gleich hinter Marvin Ducksch (Holstein Kiel) und seinem Berliner Teamkollegen Steven Skrzybski. Die beiden trafen je 13-mal. Es passte für Polter bei Union einfach wieder. 2014/15 war er vom Bundesligisten Mainz 05 an die Berliner verliehen worden. Der Angreifer traf für den Zweitligisten 14-mal, der Club wollte ihn am Saisonende kaufen. Die von den Mainzern aufgerufene Ablösesumme von knapp zwei Millionen Euro konnte Union aber nicht stemmen und Polter wurde stattdessen zum zahlungskräftigeren englischen Zweitligisten Queens Park Rangers nach London verkauft. Dort spielte er eineinhalb Jahre, ehe er im Winter 2016/17 wiederum nach Berlin kam – dieses Mal kaufte Union den Stürmer für eine Ablösesumme von rund 1,5 Millionen Euro. Sein Vertrag läuft noch bis Mitte 2020.