Beim Tauschen einen Schatz erhalten
Frank Schilling mit altem Lastenrad unterwegs – Nofa aus dem Hause Johann Lehmkuhl
Es war gedacht als auffälliger Werbeträger. Doch beim Basteln entdeckte Frank Schilling die Besonderheit des Rads.
OLDENBURG – Es sah ja ganz witzig aus, dieses Lastenrad, mit dem einer von Frank Schillings Kunden unterwegs war. Völlig rot angestrichen war es. Würde sich doch nett machen als Werbe-Blickfang vor seinem Betrieb für Maschinenvermietung an der Klosterstraße. Also tauschte Schilling vor ein paar Jahren ein paar alte Gartengeräte gegen das Fahrrad ein. Dass ihm dadurch ein echtes Zeugnis Oldenburger Fahrradgeschichte in die Hände gefallen war, sollte ihm erst später klar werden.
Als der 54-Jährige und sein Kollege nämlich ein wenig an dem Zweirad herumbastelten, kam unter der roten Farbe ein kleines Schild zum Vorschein. „Original Nofa“stand darauf, dazu ein Logo mit den Initialen JL – sie stehen für Johann Lehmkuhl, den Oldenburger Unternehmer und Fahrradpionier.
Lehmkuhl wurde 1889 in Bloherfelde geboren. Mit 17 Jahren gründete er in seinem Elternhaus eine Fahrradhandlung mit Werkstatt. Von hier aus legte er den Grundstein für ein Unternehmen mit später mehr als 200 Mitarbeitern mit Sitz am Bahnhofsplatz. Ab 1922 vertrieb Lehmkuhl Fahrräder unter der geschützten Mit seinem Jahrzehnte alten Lastenfahrrad kann Frank Schilling sogar Coffer transportieren. Häufig nutzt er das Rad, um Einkäufe vom Markt zu holen. Eigenmarke „Original Nofa“. Das Lastenrad, das Schilling in die Hände fiel, stammt vermutlich aus den 50er- oder 60er-Jahren. Als dieser geschichtliche Hintergrund recherchiert war, traf Schilling die Entscheidung: „Da machen wir richtig was draus.“In der Werkstatt zerlegten er und sein Kollege das Rad komplett, brachten die Einzelteile wieder in Schuss und suchten im Internet und mithilfe eines befreundeten Fahrradhändlers nach Ersatzteilen. Eine Pulverbeschichtung lässt den alten Rahmen heute wieder wie neu wirken. Hingucker ist ein alter Lederkoffer, den Schilling noch zu Hause fand und der genau in das Transportgestell vor dem Lenker hineinpasst. Diese Gepäckablage ist allerdings mehr als nur Show. Regelmäßig fährt Schilling mit dem Lastenrad zum Wochenmarkt und transportiert damit die Einkäufe. „Zehn bis 15 Kilo habe ich da schon drauf gehabt.“Manchmal würde er sogar befreundeten Handwerkern das Nofa leihen, damit die ihre geliehenen Geräte zur Baustelle in die Innenstadt transportieren könnten. In Zeiten, in denen nach alternativen Fortbewegungsmitteln aufgrund von drohenden Fahrverboten gesucht wird, ist das doch mal eine sehr interessante Anekdote. @ Sehen Sie ein Video unter www.NWZonline.de/videos @ Bilder: www.NWZonline.de/ fotos-oldenburg
PPDie Plakette zeigt: Es ist ein Nofa. Für Licht sorgt ein massiger Scheinwerfer.