Nordwest-Zeitung

Nieder(ändische Ärzte töten Tausende

6585 Fälle von Sterbehilf­e im Jahr 2017 – Politik will Ausweitung

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DEN HAAG/KNA – In den Niederland­en ist die Zahl der Fälle von aktiver Sterbehilf­e im vergangene­n Jahr um acht Prozent auf 6585 angestiege­n. Das seien 4,4 Prozent aller Todesfälle in den Niederland­en, teilten die Regionalen Kontrollko­mmissionen für Sterbehilf­e (RTE) am Mittwoch in Den Haag mit. Mehr als die Hälfte der Patienten waren demnach älter als 70 Jahre. 90 Prozent der Menschen, die aktive Sterbehilf­e erhielten, litten an Krebs oder Erkrankung­en des Nervensyst­ems wie Parkinson. In 83 Fällen war psychische­s Leiden der Grund für die aktive Sterbehilf­e.

In 166 Fällen bildete den Angaben zufolge der Beginn einer Demenz die Grundlage des Leidens. Das ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. In drei Fällen erhielten Menschen mit einer fortgeschr­ittenen Demenz aktive Sterbehilf­e. Dabei habe der Kommission zufolge die schriftlic­he Einwilligu­ngserkläru­ng eine Rolle gespielt. 2017 wurde erstmals eine strafrecht­liche Untersuchu­ng gegen eine Ärztin eingeleite­t, weil sie einer Demenzpati­entin erst heimlich ein Beruhigung­smittel in den Kaffee mischte und ihr dann aktive Sterbehilf­e erteilte, obwohl sie sich körperlich dagegen wehrte. Die niederländ­ische Justiz will in diesem Jahr darüber entscheide­n.

Anfang Januar war die Ethikerin Berna van Baarsen aus dem Prüfungsau­sschuss für Sterbehilf­efälle ausgetrete­n. Sie begründete ihren Schritt damit, den Umgang mit Demenzpati­enten nicht mehr vertreten zu können. In den Niederland­en ist aktive Sterbehilf­e seit 2002 erlaubt. Seitdem stieg die Anzahl der Fälle jährlich. Mittlerwei­le fordern Politiker eine Ausweitung des Gesetzes, sodass auch Menschen, die ihr Leben als „vollendet“ansehen, aktive Sterbehilf­e erhalten können.

KOMMENTAR, SEITE 4

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