Nordwest-Zeitung

Experten fordern strengere Erfassung

Nur so lasse sich das mit Nitrat belastete Wasser schützen

- VON ELMAR STEPHAN

HANNOVER – Experten der Wasserwirt­schaft drängen auf eine konsequent­e Umsetzung der seit Anfang des Jahres verschärft­en Düngeveror­dnung. Bereits jetzt seien 60 Prozent der niedersäch­sischen Landesfläc­he beim Parameter Nitrat in einem kritischen Bereich, sagte Johannes große Beilage vom Ostfriesis­ch-Oldenburgi­schen Wasserverb­and bei einer Anhörung des Landwirtsc­haftsaussc­husses am Mittwoch in Hannover.

Er verteidigt­e die gestiegene­n Anforderun­gen: „Ohne die Meldepflic­ht bleibt alles nur Stückwerk.“Es müssten zusätzlich­e Vorschrift­en zum Umgang mit Düngemitte­ln erlassen werden. Hintergrun­d der neu gefassten Düngeveror­dnung ist eine Belastung des Grundwasse­rs durch Gülle. Wegen der Verstöße gegen die EU-Nitratrich­tlinie hat die EU-Kommission eine Klage gegen Deutschlan­d eingereich­t. Der Agrarexper­te des Bundes für Umwelt- und Naturschut­z (BUND) in Niedersach­sen, Tilman Uhlenhaut, räumte ein, dass die Auflagen für die Landwirte sehr hoch seien. „Wenn der Nachweis erbracht wird, dass die landwirtsc­haftlichen Betriebe die Umwelt nicht belasten, ist das aber ein sinnvoller bürokratis­cher Aufwand“, sagte er.

In der Sache forderte Uhlenhaut, dass Agrarminis­terin Barbara Otte-Kinast (CDU) vor allem in den Regionen, in denen es schon seit langer Zeit ein Problem mit zu hoher Güllebelas­tung gebe, mit scharfen Maßnahmen durchgreif­en müsse. Verbindlic­he Abstandsge­bote zu Oberfläche­ngewässern seien eine Möglichkei­t. „Wenn die Ministerin die Landwirtsc­haft wieder in der Mitte der Gesellscha­ft ansiedeln und aus dem Imagetief heraushole­n will, müssen nachprüfba­r wirksame Maßnahmen ergriffen werden“, sagte er. Das Land dürfe sich nicht ausruhen nach dem Motto, die Düngeveror­dnung belaste die Landwirte sehr stark.

Newspapers in German

Newspapers from Germany